Pferdrücker Branko Hug
Mann und Ross im Wienerwald
Branko Hug ist Pferderücker. Die Arbeit mit seinen Tieren steht für Nachhaltigkeit und schont den Wald.
HERNALS. Wer Branko Hug bei der Arbeit sehen will, der muss nur einen der zahlreichen Erholungsuchenden im Schwarzenbergpark fragen. "Die Pferde? Ja, die sind da hinten", bekommen wir bei unserem Besuch zu hören.
Branko Hug ist Schweizer und seit zehn Jahren hauptberuflich Pferde- beziehungsweise Holzrücker. Mit seinen drei Ardenner-Hengsten Joe, Ben und Arpat bringt der gelernte Forstwirt gefällte Baumstämme auf den Weg zum Abtransport. Die Arbeit auf traditionelle Weise liegt Hug im Blut: "Seit ich 17 Jahre alt war, arbeite ich mit Pferden. Das ist eine Prägung von mir." Für den 45-Jährigen ist das Holzrücken kein Beruf, vielmehr ist es eine Lebenseinstellung. "Ich verbringe mehr Zeit mit den Pferden als ich jemals mit einer Frau verbracht habe. Es sind Emotionen da, ganz klar", sagt der Schweizer mit einem Lächeln und spricht damit das Leben mit den Tieren an. "Es ist ja nicht mit der Arbeit im Wald getan. Unsere Pferde müssen auch gefüttert und gepflegt werden", ergänzt seine Lebensgefährtin Alexandra Asvanyi.
Ökologisch und nachhaltig
Laut Hug kann im deutschsprachigen Raum nur eine Handvoll Menschen vom Holzrücken leben. Umso wichtiger ist es für ihn, die Vorzüge des Pferdes im Wald hervorzuheben: "Ein Harvester (Anm.: Holzvollernter) kann nie ökologisch sein. Bei einer Wegstrecke von weniger als 100 Metern ist das Pferd immer noch wirtschaftlicher." Dafür muss man wissen, dass jeder seiner Hengste bis zu 25 PS leisten kann – und das 15 bis 20 Jahre lang.
"Wien ist nachhaltig"
Ökologisch und nachhaltig zu arbeiten, um auch den Waldboden zu schonen, steht für Branko Hug im Mittelpunkt seines Schaffens. Genau deshalb ist er mit seinen Ardennern bereits das dritte Jahr für die Stadt Wien im Einsatz: "So, wie ich ihn kenne, ist der Holzschlag hier von Nachhaltigkeit geprägt und auf lange Sicht gesehen auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Das ist meiner Meinung nach auch sehr sinnvoll."
Ehrliche Beziehung
Wenn man Branko Hug mit seinen Pferden bei der Arbeit beobachtet, so fällt der gegenseitige Respekt für das Gegenüber auf. "Die Pferde wollen arbeiten, haben aber auch manchmal eigene Ideen. Kommunikation ist daher sehr wichtig, denn die Arbeit ist kein Spiel. Ich muss sowohl Pferd als auch Holz im Auge haben. Ein falscher Schritt und es wird gefährlich", erklärt der Pferdespezialist.
Die Kommandos "Hü!" für "Vorwärts!" und "Ho!" für "Stopp!" kommen daher klar und deutlich. Auch wenn die Ansagen mitunter ruppig klingen, ist dennoch klar: Diese Pferde sind keine reinen Arbeitsmittel. Vielmehr sind Branko, Arpad, Ben und Joe Kollegen mit familiärem Charakter.
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