Gutsverwalter Bartenbach hört auf
Von der Buschenschank nach Vorarlberg
Mit 26 Jahren wurde Filip Bartenbach Gutsverwalter im Stift Sankt Peter in Dornbach. Vier Jahre später haben wir den ehemaligen Schankburschen zum großen Abschiedsinterview am Stammtisch getroffen.
WIEN/HERNALS/DORNBACH. 60 Mietwohnungen, zwei Kleingartenvereine, 75 Hektar Wald, die Buschenschank und den Weinberg Alsegg durfte Filip Bartenbach verwalten. Es war nicht immer leicht, wie er selbst sagt. Nach vier Jahren geht der Vorarlberger Ende November mit seiner Familie zurück ins Ländle. Wir haben im Gespräch seine vier Jahre des Verwaltens nochmals aufgerollt.
Wie viele Spritzer haben sie in den vergangen vier Jahren getrunken?
FILIP BARTENBACH: Gar nicht so viele. Im Betrieb bin relativ eisern, was das Trinken angeht. Das gepflegte Achter bei Sperrstunde hat es schon öfter gegeben.
Sie haben mit 26 Jahren die Stelle als Gutsverwalter beim Stift St. Peter angetreten. Mit vier Jahren Abstand: Genau richtig oder doch zu früh?
Für mich war es goldrichtig. Im Nachinehin bin ich noch mehr erstaunt von meinen Arbeitgebern, dass sie mir das Vertrauen geschenkt haben. Sie waren ganz schön mutig. Für mein Leben war es genau richtig nach dem Studium in die Verantwortung zu fallen. Die vier Jahre waren sicher die schönsten in meinem Leben. Gesehen auf für das was nocht kommt.
Übernehmen sie gern Verantwortung?
Ja. Aber wenn man sie hatte, ist man vorsichtiger. Manche Nacht wiegt schwer. Ich mache es gern, bin aber jetzt vorsichtiger wieder Verantwortung zu nehmen. Das Stift ist ein historischer Betriebe und wichtig für die Region. Hier gibt es viel Verantwortung auf viele Ebenen.
Vor zwei Jahren haben sie in einem BezirksZeitungs-Gespräch ihre Arbeit als „bereichernd“ bezeichnet. Was kam in den vergangenen zwei Jahren noch hinzu?
Ich spüre die Bereicherung auch im Abschied. In den Rückmeldungen, die ich bekomme vom Team und meinen Arbeitgebern und von aussen. Ich bekomme schönes und positives Feedback. Das gibt dem ganzen eine positive Note. Ich gehe, wenn es am schönsten ist.
Sie waren Schankbursch, Gutsverwalter und sind jetzt Vater eine Tochter. In welcher Rolle fühlen sie sich am wohlsten?
Tatsächlich in letzterer. In den vergangenen zwei Monaten hat sich noch nie etwas stimmiger angefühlt. Das hat die Entscheidung beflügelt, das Haus meiner Großelerten in Vorarlberg herzurichten. Ich war gerne Verwalter. Vater möchte ich ein Leben lang sein - besonders gerne.
Zu den vergangenen vier Jahren zählte auch die weltweite Corona-Pandemie. Hat sie dem Stift St. Peter geschadet?
Geschadet glaube ich nicht, uns hat es positiv beflügelt. Die Leute haben die Buschenschank noch mehr wertgeschätzt. Tradition und Wein, der direkt von hier kommt. Gästemässig sind wir explodiert. Was mein Team und ich gemacht haben war mit ein Grund dafür. Die Leute haben Regionailität total gebraucht. Die Buschenschank war ein sicherer Hafen nach der Corona-Zeit.
Sie haben mal gesagt, dass sie stets bestrebt sind den Charakter dieser wunderbaren Welt, das Stift St. Peter in Dornbach, weiterzuentwickeln, zu formen und mit der Zeit zu gehen. Haben Sie das geschafft?
Ich glaube ja. Wenn man als junger Mensch wo reingeht, kommt auch frischer Wind. Wir haben die Social Media-Kanäle bespielt. Die Stammgäste freuen sich, dass junge Gäste kommen. Ich habe sehr darauf geschaut den essentiellen Charakter herauszubringen. Manches Speckiges wurde entschlackt. Auf mein Buschenschankteam bin ich besonders stolz. Ich glaube, dass ich den Betrieb in einem sehr guten Zustand übergebe.
Was nehmen sie aus Dornbach mit in ihre Heimat Vorarlberg?
Die Erinnerung an viele liebe Menschen und wahnsinnig speziell schöne Berufserfahrung die mir weiterhilft. Nach zwölf Jahren in Wien war es die Zugabe, dass ich mit ganzen Herzen in meine Heimat zurückgehe, aber viel von Dornbach und Wien bleiben wird.
Was sollte ihre Nachfolgerin oder Nachfolger mitbringen?
Man sollte flexibel in den Arbeits- und Tätigkeitsbereichen sein und ein breites Interesse mitbringen. Man braucht eine Hands-on-Mentalität. Vom Bäume schneiden bis Ratte rausfischen ist alles dabei. Eine Liebe für diese Ort wäre gut. Oder ein Interesse, dann wird die Liebe kommen.
Was halten sie vom Spruch "Es kommt nichts besseres nach"?
Nicht viel. Weil ich es nicht hoffe. Das Stift hat schon viele Verwalter erlebt. Der Betrieb muss immer größer sein als die einzelne Person. Es soll nach mir noch besser weitergehen. Ich würde mir das für den Ort, der mir ein Leben lang am Herzen liegen wird, wünschen.
ZUR SACHE
Stift St. Peter
Rupertusplatz 5, 1170 Wien
Tel.:01/486 46 75
Mobil:0664/886 44 846
Mail:gv@stiftstpeter.at
www.stiftstpeter.at
Der nächste Ausg´steckt-Termin: 14. bis 21. Oktober 2023
Die Buschenschank ist an den Ausg´steckt-Terminen täglich von 17 bis 23 Uhr geöffnet.
- Mo 16.10. ab 19 Uhr
Wienerliedabend mit Rudi Koschelu - Do 19.10. ab 19 Uhr
Volksmusikabend mit der Gruppe "Ohrenschmaus" - Sa 21.10. ab 19 Uhr
Jazzheuriger mit dem "Nuevo Jazztett" aus Vorarlberg
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