"Ich will den Zirkus nicht mehr"
Bezirksrat Jägersberger ist aus der FPÖ Hernals ausgetreten
Otto Jägersberger ist mit 1. Mai aus der FPÖ ausgetreten. Sein Mandat bleibt davon unberührt.
HERNALS. "Ich will den Zirkus nicht mehr mitmachen", sagt Otto Jägersberger über seinen Austritt aus der FPÖ. Seit 6. September 1994 war der Hernalser Mitglied der Freiheitlichen Partei. Mit 1. Mai ist er offiziell ausgetreten.
Es war kein Schnellschuss. Die Unstimmigkeiten sollen mit der Gemeinderatswahl 2015 begonnen haben. "Einstimmige Beschlüsse, die vor der Wahl getroffen wurden, wurden nach der Wahl nicht eingehalten", erzählt Jägersberger. Konkret soll es sich dabei um die Kollegen Ulrike Raich und Dietmar Hebenstreit handeln. Sie wurden als Klubobfrau bzw. Bezirksvorsteherin-Stellvertreter nicht bestätigt und sind heute "einfache" Bezirksräte. "Sie wurden vor der konstituierenden Sitzung abgewählt. Ich habe das nicht gutiert", erzählt Jägersberger.
Kossek trauert nicht
Der aktuelle Bezirksvorsteherin-Stellverteter Kurt Kossek sieht das Thema gelassen: "Wenn sich der Klub für jemanden anderen entscheidet, dann ist das eine Sache der Demokratie. Herr Jägersberger hat unsere Empfehlung ja selbst unterschrieben." Den Parteiaustritt kommentiert Kossek so: "Wir haben das zur Kenntnis genommen. Man muss den Willen akzeptieren, aber die Trauer hält sich in Grenzen."
Unerwünschte Person
Jägersbergers Wahrnehmung ist eine andere. Er sah sich seit der Gemeinderatswahl "massiven Sticheleien" ausgesetzt: "Ich war auf einmal die unerwünschte Person und wurde ins Abseits gestellt."
Auch vom Informationsaustausch innerhalb der Partei wurde Jägersberger ausgeschlossen: "Ich habe seit 24. Juli 2018 keine Infos vom Bezirksklub mehr erhalten und wurde anscheinend aus dem Verteiler gelöscht." Für Kossek eine logische Folge: "Das ist auf eigenen Wunsch passiert. Er hat auch die Geburtstagsglückwünsche unserer Obfrau ungeöffnet retouniert. Das zeigt, dass er an einer Mitarbeit nicht interessiert ist."
Als Otto Jägersberger im Dezember 2018 als einziger FPÖler dem Bezirksbudget zustimmte, weitete sich der Streit laut eigener Aussage auf das persönliche Umfeld aus. "Meine Frau wurde von Parteifunktionären nicht mehr gegrüßt. Sippenhaftung ist für mich nicht zu akzeptieren."
Jägersbergers Austritt betrifft nur die FPÖ. Sein Mandat auf Bezirksebene bleibt aufrecht, auch seine Funktionen als Vorsitzender-Stellvertreter und Mitglied der Kommissionen. Dennoch geht der FPÖ auf Hernalser Bezirksebene eine Stimme verloren. Kurt Kossek: "Das ist auch schon anderen passiert. Das ist Politik."
Schluss mit Politik
Jägersberger möchte nach der nächsten Gemeinderatswahl 2020 mit der Politik Schluss machen. "Das war so nicht geplant, aber ich will in der Früh in den Spiegel schauen können", schildert Jägersberger. Er hält fest: "Ich werde weiterhin freiheitlich wählen. Aber sicher nicht auf Bezirksebene."
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