Hernalser Kickerinnen für Fair Play
Die große Halle in der Steinergasse 8 wird Schauplatz eines ungewöhnlichen Fußballprojektes.
HERNALS. Es ist nicht alles gut im Fußball. Rund um die Weltmeisterschaften gibt es immer wieder Diskussionen um die Menschenrechtslage in den Gastländern wie Brasilien, Russland oder Katar. Gleichzeitig gibt es auch heute noch immer wieder rassistische oder sexistische Vorfälle. Der in Wien beheimatete Verein "Fair Play" setzt sich seit den späten 1990er-Jahren dagegen ein. "Es hat sich ja auch schon viel getan", sagt dessen Sprecher Kurt Wachter. "Früher hat es in Österreich noch regelmäßig Affenlaute im Stadion und Alltagsrassismus gegeben, auch unter den Funktionären."
Am Sonntag, 15. Juli, organisiert "Fair Play" gemeinsam mit anderen Initiativen ein alternatives Public Viewing in der Steinergasse 8. Zwar wird natürlich auch das WM-Finale gezeigt, daneben wird es aber auch Infostände, Getränke, Essen und Musik geben. "So wollen wir die WM nutzen, um auf Missstände aufmerksam zu machen", sagt Wachter. "Und wir wollen für eine solidarische Welt werben sowie auf das Einigende an dem Sport aufmerksam machen."
Mädchen kicken gemeinsam
Das Public Viewing in der Steinergasse wird gleichzeitig auch der Abschluss des "Girls Football Festival" sein. Dieses internationale Mädchenfußballturnier wird von 14. bis 15. Juli im Nachwuchszentrum des First Vienna FC in der Liesinger Steinergasse ausgetragen. Der Leistungsgedanke soll dabei nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr geht es um den Abbau von Vorurteilen und das gegenseitige Kennenlernen. Rund 100 Mädchen aus Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Serbien und Österreich werden daran teilnehmen.
"Wie wir während der heurigen WM gesehen haben, gibt es gerade zwischen den verschiedenen Balkanländern immer noch nationalistische Spannungen", sagt Kurt Wachter. "Der Jugoslawienkrieg in den 1990er-Jahren wirkt bis heute fort." Auch dieser Aspekt soll im Rahmen der Workshops thematisiert werden, die rund um das "Girls Football Festival" stattfinden werden. Darin sollen Themen wie Sexismus, Nationalismus, Respekt und Fair Play angesprochen werden. "Es freut mich, dass das Turnier von den Fußballverbänden Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Serbien unterstützt wird", so Wachter.
Microsoccer und neue Pläne
Auch beim Public Viewing in Hernals wird gekickt – Microsoccer nämlich. Alle Fußballbegeisterten aus der Nachbarschaft sind dazu eingeladen, vorbeizukommen. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr. Bei "Fair Play" denkt man derweil bereits an den Herbst. "Wir haben schon weitere Aktionen angedacht", sagt Wachter. "Wir wollen gemeinsam mit dem Wiener Fußballverband etwas machen." Was, das wird noch nicht verraten.
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