Parkplatzärger am Schafberg
Straße zu eng – Strafzettel! Verwirrung um illegale Parkplätze im Schönbrunner Graben.
HERNALS/WÄHRING. Plötzlich waren die Strafzettel da. "30 Euro habe ich bezahlen müssen, obwohl ich schon immer hier geparkt habe", erzählt Andrea O. "Dabei hat es nie ein Problem damit gegeben. Jetzt hat aber irgendjemand Anzeige erstattet. Viele meiner Nachbarn haben ebenfalls einen Strafzettel bekommen."
Andrea O. lebt im Schönbrunner Graben. Die schmale Straße am Schafberg liegt direkt an der Bezirksgrenze zwischen Hernals und Währing. Auf der Hernalser Seite befindet sich eine Kleingartensiedlung. Sie ist mit dem Auto nicht passierbar. "Deshalb müssen wir im Schönbrunner Graben parken", erzählt Andrea O. weiter. "Das haben wir schon immer so gemacht. Jahrelang hat das niemanden gestört." Das ist jetzt anders.
Der Straße ist zu eng
Der Grund: Die Straße ist zum legalen Parken zu schmal. Große Teile des Schönbrunner Grabens haben nur eine Breite von 5,20 Metern. Auf solchen Straßen darf laut Straßenverkehrsordnung nicht geparkt werden, um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden. Die Fahrbahn muss mindestens 5,20 Meter plus die Breite eines parkenden Fahrzeuges messen. Bei Einbahnstraßen gilt eine Mindestbreite von 2,60 Metern plus eine Fahrzeugbreite.
Die Hernalser Bezirkschefin Ilse Pfeffer kennt das Problem. "Das kommt durchaus manchmal vor. Lange haben die Menschen hier unentdeckt quasi illegal geparkt, dann hat jemand Anzeige erstattet. Für die Anrainer ist das natürlich blöd."
Auto wird gebraucht
Blöd findet Andrea O., dass es ihrer Meinung nach keine Alternativen zum Parken im Schönbrunner Graben gibt. "Andere Parkmöglichkeiten sind ziemlich weit entfernt. Wir brauchen das Auto zum Beispiel für den Wocheneinkauf. Der Berg geht ziemlich steil hinauf und einen Supermarkt haben wir nicht direkt nebenan. Auch mit Öffis sind wir nicht gerade gesegnet."
Auch deshalb gab es vor der Einführung des Parkpickerls viele Ängste im Schönbrunner Graben. Ursprünglich hätten die Hernalser Anrainer nicht mehr dort parken dürfen. Die Schaffung neuer Überlappungszonen hat dieses Pro-blem gelöst.
Lösung gesucht ...
Damit die Anrainer aber ohne Sorge vor Strafen in den Genuss dieser Regelung kommen können, ist die Suche nach Lösungswegen im vollen Gange. Anlass zur Hoffnung bietet der Paragraf 24, Absatz 2 der Straßenverkehrsordnung. Er erlaubt das Anbringen von Parkmarkierungen auf Straßen, die zum Parken eigentlich zu klein sind.
... Lösung gefunden?
Die Bezirke Währing und Hernals und deren Vorsteherinnen Silvia Nossek und Ilse Pfeffer ziehen in der Frage an einem Strang: "Die für den Verkehr zuständige MA 46 wurde eingeschaltet und beschäftigt sich zurzeit mit dem Thema. Sobald es Lösungsansätze gibt, geben wir Bescheid." Ilse Pfeffer ergänzt: "Wenn die MA 46 fertig ist, werden wir die Anrainer informieren und mit ihnen gemeinsam ein Konzept ausarbeiten. Wir wollen bewirken, dass auf der Währinger Straßenseite geparkt werden darf." Im Frühjahr 2017 soll sich klären, ob die Schafsberger weiterhin illegal parken müssen oder nicht.
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