Bienensterben alarmiert ganz Maria Anzbach
Maria Anzbachs Völkerausfälle liegen über dem österreichischen Durchschnitt. Nun soll die Bezirkshauptmannschaft die Ursachen prüfen.
MARIA ANZBACH (mh). "Derzeit gibt es kaum einen Imker in Maria Anzbach, der keinen Totalverlust der Bienen zu beklagen hat", sagt Christine Simek, Obfrau der lokalen Ortsgruppe des Imkerverbandes.
EU lehnte Neonikotinoide-Verbot ab
"Über die Ursachen kann derzeit nur gerätselt werden. Um den tatsächlichen Grund herauszufinden, wurde die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten mit einer amtlichen Untersuchung beauftragt." Zumindest mitverantwortlich für das Bienensterben sollen bestimmte Pflanzenschutzmittel – die sogenannten "Neonikotinoide" – sein. Der EU-Kommissionsvorschlag zum vorübergehenden Verbot dieser Insektizide sei allerdings kürzlich abgelehnt worden. Auch Österreich habe für eine weitere Verwendung gestimmt. "Für uns Imker ist das ein Skandal", ärgert sich Simek.
Milben oder Pestizide
Herbert Anderle, Bienensachverständiger und Bezirksobmann des Imkerverbandes, sieht es diplomatischer: "Wir dürfen nicht alles den Neonikotinoiden in die Schuhe schieben. Ausfälle gibt es auch in Gegenden, in denen sie weit und breit nicht zum Einsatz kommen. Es ist ein Zusammenspiel von Pestiziden und der Varroamilbe, die Bienen anfällig macht." Ein großes Problem seien auch "anonyme" Imker, die nicht sauber arbeiten und kranke Bienen verbreiten. Noch deutlicher wird Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich: "Es gibt eine politische Gruppe, die sich auf dieses Thema draufgesetzt hat. Das ändert nichts an der Tatsache, dass die Wirkstoffe, die im Mais eingesetzt werden, den Bienen praktisch nicht wehtun. In ganz Niederösterreich wird nur ein sehr geringer Teil des Mais gebeizt. Imker sollten sich nicht politisch instrumentalisieren lassen, sondern einfach ihre Milben ordentlich bekämpfen."
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