Frostig: "Blaues Auge" für Grünen Veltliner
Der Schaden durch den frostigen Freitag hält sich im Weinbaugebiet Traisental in Grenzen.
TRAISENTAL (mh). Auch die Weingärten des Traisentals blieben nicht von den eisigen Morgentemperaturen verschont, die am 18. Mai in ganz Österreich große Schäden in der Landwirtschaft anrichteten. Minus zwei Grad wurden um fünf Uhr morgens im kleinsten Weinbaugebiet Österreichs gemessen. Eine Woche nach dem unerwarteten Kälteeinbruch liefert Markus Huber, Obmann des Regionalen Weinkomitees Traisental und selbst Winzer in Reichersdorf, eine umfassende Bestandsaufnahme: "Im Traisental sind wir gesamt gesehen mit einem blauen Auge davongekommen", so Huber.
Zehn Prozent der Flächen
"Fünf bis zehn Prozent der Flächen sind betroffen. Natürlich gibt es einzelne Winzer, die je nach Lage der Weingärten stärker betroffen sind. In meinem Betrieb habe ich einen Schaden von fünfzehn Prozent, andere haben noch mehr, aber insgesamt hätte es schlimmer sein können", sagt der Reichersdorfer.
Grüner Veltliner ist robuster
"Bei den Rebsorten reagieren besonders der Riesling und der Zweigelt sehr sensibel. Der grüne Veltliner ist ein wenig robuster." Mögliche Auswirkungen seien laut Huber erst zeitverzögert feststellbar: "Wenn man als gut vermarktender Winzer seine Kunden nicht bedienen kann, ist der Geschäftsverlust im Folgejahr schwer aufzuholen." Österreichweit spreche man von 6000 Hektar Schaden, weiß Markus Huber."Im Traisental haben wir vergleichsweise Glück gehabt, da der meiste Weinbau auf Hängen stattfindet. Das ist zwar in der Bewirtschaftung mühsamer und teurer, bietet aber bei Kälteeinbrüchen besseren Schutz als große ebene Flächen wie im Weinviertel", sagt Huber. Die seien zwar einfacher und kostengünstiger zu bewirtschaften, aber in solchen Situationen sehr anfällig.
Vorteil durch Hanglage
Für den heurigen Jahrgang ist Markus Huber dennoch zuversichtlich: "Der Ansatz der Trauben ist heuer von Haus aus sehr gut. Der Schaden von fünf bis zehn Prozent kann durch diesen guten Ansatz in anderen Weingärten kompensiert werden", so der Winzer. "Für Einzelbetriebe kann es furchtbar sein, wenn es einen arg erwischt hat. Im Gesamten gesehen wird sich der späte Kälteeinbruch im Traisental aber nicht auswirken", glaubt der Obmann des regionalen Weinkomitees.
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