Kein Stress für die Tiere
Beim Fleischer Strohmaier ist Nachhaltigkeit ein Thema. Über Pferdefleisch wird nur gewitzelt.
HOFSTETTEN-GRÜNAU (HH). Es ist Montagfrüh, 6.32 Uhr. Wir befinden uns im Schlachtraum der Fleischerei Strohmaier in Hofstetten-Grünau. Im weiß gekachelten, äußerst hygienischen Schlachtraum befinden sich drei lebendige Schweine. Eines wird von einem Fleischer geschickt mit Strom betäubt. "Das Tier spürt dabei gar nichts. Es geht bei uns ziemlich stressfrei zu", sagt Fleischermeister Ernst Strohmaier. Die Tiere wurden erst eine halbe Stunde vorher vom Bauern geliefert und vom Tierarzt genauest kontrolliert. Das narkotisierte Tier wird dann von einem der beiden anwesenden Fleischer geschlachtet. Das Blut spritzt dabei in einen Kübel. Danach wird das Tier enthaart und von Därmen befreit. Es werden Proben entnommen und das Tier wird klassifiziert. "Dann wird es gewogen und wieder vom Tierarzt beschaut", so Strohmaier. Das Fleisch wird zu Wurst verarbeitet. "Sämtliche Produkte werden bei uns im Haus erzeugt", teilt der Fleischermeister stolz mit. Der Pferdefleischskandal lässt ihn relativ kalt. "Manche Kunden machen Witze darüber. Aber sie wissen, dass es bei uns kein Pferdefleisch gibt", so Strohmaier. Für ihn ist besonders die Nachhaltigkeit von Kleinbetrieben wichtig. Seine Schweine kommen aus St. Georgen, Kilb und Ober-Grafendorf. Die Rinder aus Hofstetten selbst, aus Rabenstein und aus Kirchberg direkt vom Bauern. "Supermarktketten locken mit Billigfleisch die Kunden. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müsse dann halt oft Pferdefleisch herhalten", philosophiert der Fleischermeister in dritter Generation. Die Dumpingpreise der Supermarktketten seien oft der Untergang von so manchem Klein- und Mittelfleischereibetrieb. Fleisch wird oft nur als Lockmittel verwendet. "Dann kommt das heraus, dass Billigfleisch aus dem Osten in diesen Produkten verarbeitet wird", so Strohmaier. Und schon hat man einen Pferdefleischskandal. Für ihn ist das jedenfalls kein Thema. In der Fleischhauerei und im angrenzenden Gasthaus herrscht reger Betrieb. "Ich hätt' gern Schweinsschnitzelfleisch", ruft eine Kundin. Auf die Qualität angesprochen, reagiert sie äußerst positiv. "Die Leute kaufen wegen dem Skandal auch mehr ein", so Strohmaier.
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