Roma-Elend in Firmenruine

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ST. PÖLTEN (wp). Lautes nächtliches Geschrei und Zank hörten Bewohner einer Wohnhausanlage im Stadtteil Kupferbrunn auf einem Nachbargelände der ehemaligen Post. Am verfallenden Areal waren mehrere Personen in einen heftigen Streit geraten, auch Kinder waren dabei. Als die herbeigerufene Polizei mit drei Einsatzwägen und einem Polizeihund anrückte, war das Spektakel schon vorbei, allerdings trafen die Beamten auf eine Roma-Familie, die im alten Firmengelände Unterschlupf gefunden hatte. Eine Mutter mit einem Kleinkind hatte die Flucht vor der Polizei ergriffen. Die von der Exekutive kontrollierten Verbliebenen konnten sich ausweisen. Sie waren allesamt EU-Bürger. „Wenn es keine Anzeige der Grundstücksbesitzer wegen Besitzstörung gibt, können wir die Leute hier nicht wegweisen“, meint Stadtpolizeichef Bäuchler.
Ein Lokalaugenschein am nächsten Tag durch die Bezirksblätter zeigte, dass sich, obwohl sämtliche Fenster aus den Gebäuden entfernt worden waren, einige Menschen hier notdürftig mit Hilfe von Kartons ärmlichste Quartiere eingerichtet hatten. Anwesend war aber niemand. „Das Ganze ist ein großes gesellschaftliches Problem“, meint Bäuchler, „wir können nur schätzen, wieviele Roma derzeit in St. Pölten sind. Für manche ist die Stadt nur eine Durchgangsstation, andere bleiben länger“. Etwa um zu betteln.

ZUR SACHE
EMMAUS-Chef Karl Rottenschlager sieht Abhilfe nur in der Langfristigkeit: „Man muss in den Herkunftsländern der Leute ansetzen. Der Schlüssel zur Lösung und Konsolidierung liegt in den Heimatländern der Roma.“ Im Notfall würde hier (in St. Pölten) den Leuten etwa durch Naturalien geholfen. „Sie wissen, wo man Nahrung und Akuthilfe bekommt. Es gibt öffentliche Stellen in St. Pölten die Anlaufstellen für in Not Geratene sind. Oft nehmen die Roma die Hilfe aus Scheu oder auch Stolz nicht an.“ Aber: "Hilfe für eine Nacht ist zu wenig, auch wenn das zynisch klingt. Es braucht Pioniertypen, die intelligente Lösungen im Kopf und Herz haben."
"Wegsperren" nütze auch nichts, das sei kein Ansatz. Rottenschlager verweist auf ein gelungenes Beispiel in der Steiermark: "Pfarrer Pucher in Graz etwa arbeitet seit 28 Jahren an Lösungen, indem er Hilfe zur Selbsthilfe, eben auch in den Heimatländer der Betroffenen gibt.“

Politik und Privatinitiativen sind gefragt. „Dieses europaweite Gesellschaftsproblem braucht Leute mit Visionen, Bodenhaftung und einem langen Atem.“


Trotz häufiger Kontrollen bekam die Geschichte 2013 eine Fortsetzung: Lesen Sie hier weiter

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