Vorbereitet für Krisenfälle
Zivilschutzverbände raten für den Katastrophenfall Nahrungsvorräte anzulegen. Panikmache oder berechtigte Vorsorge? Ein Lokalaugenschein im Bezirk.
HERZOGENBURG. Die Ausbaupläne für das AKW Dukovany nahe der Grenze (siehe Story rechts) zeigen: Eine Katastrophe wie ein Reaktorunfall ist keine abstrakte Utopie. Doch wie gut ist unser Land auf den Ernstfall vorbereitet? Wie gut wird der Rat des Zivilschutzverbandes zum Schaffen eines Vorrates schon befolgt? Wir haben uns in den Kellern im Bezirk umgesehen und fanden neben Hobbyräumen auch Schutzräume, Nahrungsvorräte und Notstromaggregate.
Stromausfälle sind möglich
"In den 80er Jahren stand das Miteinbauen eines Schutzraumes sogar für Häuslbauer in der Bauverordnung", erklärt Zivilschutzbeauftragter Uwe Taucher. Er würde den Bau eines Schutzraumes empfehlen, würde es dafür eine Förderung geben, "weil da kann man schon mit Kosten bis zu 80.000 Euro rechnen." Vor allem müsse man dabei die Luftzufuhr beachten. Doch wovor möchte man sich schützen? "Aktuell vor langanhaltenden Stromausfällen, die nicht nur Orte, sondern Länder betreffen. Das ist ganz heikel, weil immer mehr an den Strom gehängt wird. Aber auch vor schweren Unwetter möchten sich viele schützen", so der Zivilschutzbeauftragte. Ein Handymast könne nach einem Stromausfall nur 20 Minuten funktionieren.
"Wird schon nix passieren"
Dass Deutschland seine Bevölkerung aufgerufen hat, Vorräte einzulagern findet er ganz toll, "ich versuche das schon seit Jahren. Aber selbst bei Vorträgen kommen nicht mehr als 20-30 Leute." Das Problem sei seiner Meinung nach die "wird schon nichts passieren-Haltung" vieler. Deshalb rät Taucher jedem sich Vorräte anzulegen: "Zumindest etwas – Jagdwurst, Dosenfutter, ganz egal – wo man ein paar Tage durchkommt." Auch Monika Nemec aus Perschling hat für den Notfall vorbereitet: "Ich habe sechs Kinder und bin gerüstet. Ich habe Konservendosen, Nudeln, alles was länger hält und mehr Wasser als sonst in der Garage eingelagert."
Kein Wunsch vorhanden
"Es sind immer wieder Räumlichkeiten in Ein- und Zweifamilienhäusern vorzufinden, welche als Schutzraum geplant, jedoch oftmals nicht vollständig ausgebaut wurden", weiß Immobilienmakler Bernhard Baumgartner und erklärt weiter: "Diese Räume weisen meist dickere Außenmauern und kleine Fenster auf." Der explizite Wunsch nach einem Schutzraum sei bei Kunden am wenigsten ausgeprägt. Ebenfalls wirke sich ein Schutzraum nicht auf den Preis aus.
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