Gemeinden zusammenlegen? Nein!
Die eine Gemeinde misst 36 Quadratkilometer, die andere nur neun. Verschmelzen wollen Bergern und Mautern aber trotzdem nicht.
BERGERN/ MAUTERN. Nesselstauden, Schenkenbrunn oder Paltmühl- das sind nur wenige Beispiele jener Orte, die zusammen "Bergern" heißen. "Bergern ist erst 1968 aus Kleinstgemeinden zusammengelegt worden", winkt Bürgermeister Roman Janacek (VP) sofort ab, als er gefragt wird: "Kommt eine Fusion ihrer Gemeinde mit einem Nachbarn, wie zum Beispiel Mautern, in Frage?"
Und auch Armin Sonnauer, Mauterns Stadtchef meint: "Die Frage stellt sich nicht. Erst 1971 sind Mautern, Baumgarten, Mauternbach und Hundsheim zusammengelegt worden." Das passierte damals freiwillig und es gab nie Probleme. "Heute ist jeder zufrieden", freut sich Sonnauer, dessen Gemeindegebiet dennoch nur neun Quadratkilometer misst.
Bergern ist riesig
Über 36 Quadratkilometer von Mautern bis Aggsbach erstreckt sich hingegen die Nachbargemeinde Bergern und die Zusammenlegung (1968) von Unter- und Oberbergern, Wolfenreith, Maria Langegg und all den anderen brachte jahrzehntelange Diskussionen mit sich: "War das denn sinnvoll?" Demographische Probleme waren damals die Folge: Der untere Bereich der Gemeinde, Unter- und Oberbergern ist dichter besiedelt, erfreut sich regen Zuzugs. Der obere Teil in Richtung Westen ist dünn besiedelt- daraus ergeben sich Spannungen in der interkommunalen Zusammenarbeit.
Viele Leute hätten sich nach 1968 nicht mehr mit der Gemeinde identifizieren können. "Gemeinde, das sind doch wir alle, jeder einzelne, das ist kein abstrakter Begriff", so Ortschef Janacek. Und mittlerweile funktioniert die Zusammenarbeit auch prächtig. "Als der Halterbach zu Starkwasserzeiten Probleme machte, war jede der fünf Feuerwehren der Gemeinde im Einsatz", so Janacek, "wir haben eine super Vernetzung."
"Wir sind vernetzt!"
Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Mautern gibt es trotzdem, schließlich haben sie eine gemeinsame Hauptschule. "Die Hauptschulgemeinde ist ein Konstrukt, in dem jeder autonom ist, aber doch Resourcen zusammengelegt wurden", schwärmt Bergerns Bürgermeister. Und Armin Sonnauer bestätigt: "Ja, wir arbeiten sehr gut zusammen. Zum Beispiel bei Veranstaltungen: Bergern ist beim Mauterner Stadtfest dabei, und genauso kommen Mauterner zum Bergerner Bauernmarkt."
Gemeinden wegen der Politikerkosten sei allerdings unsinnig, die seien nämlich minimal, sind sich beide Bürgermeister einig: "Wegen des Geldes macht das niemand."
Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden habe aber Zukunft, wie der Arbeitskreis Wachau zeigt. "Das ist ein durchdachter Arbeitskreis, der mit sich gebracht hat, dass das Kirchturmdenken zurückging", freut sich Janacek, "das Lichtprojekt oder die Stromboje auf der Donau- das sind Dinge, die eine Gemeinde alleine nicht schafft." Und auch Armin Sonnauer bestätigt: "Die elf Gemeinden des Arbeitskreises arbeiten wirklich sehr gut zusammen."
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