Greißlerin warf Bürgermeister aus Laden
Nach Auseinandersetzung mit Ortschef wurde Pachtvertrag von Greißlerei gekündigt
LOICH/PIELACHTAL (wp). Helle Aufregung herrscht in der kleinen Gemeinde Loich. Der Pachtvertrag mit dem Nahversorger wurde per einstimmigem Beschluss des Gemeinderats vom 22. Januar aufgekündigt. Als Grund wurden „unüberbrückbare Differenzen“ angeführt. Einer der Gründe sei, dass Bürgermeister Anton Grubner von Pächterin Anneliese Arikan unfreundlich aus dem Geschäft hinauskomplimentiert wurde, erzählt Gemeinderat Kozuh von der fünfköpfigen SP-Opposition.
Aber auch andere Kunden, vor allem Gemeinderäte, hätten sich schlecht behandelt gefühlt, wozu auch ein der Pächterin nahestehender Mitarbeiter beigetragen hätte. Allerdings sei der Grund für die Kündigung des Pachtvertrags nicht sein – des Bürgermeisters – Rausschmiss aus dem Geschäft oder eine Beschimpfung durch die Betreiberin des Nahversorgers, sondern eine Vielzahl anderer Ursachen, meint Bgm. Grubner.
Arikan habe zwar pünktlich die Miete bezahlt, aber in den vergangenen Monaten jegliche Kommunikation mit der Gemeinde zur Beilegung von Differenzen verweigert. "Ein ausschlaggebender Grund war, dass es massive Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Postpartnerstelle gab", so der Ortschef. "Ein weiterer ist, dass sie das Geschäft nicht mehr mit der Zentralheizung heizt, wodurch Frostschäden entstehen können."
Illegal ausgekochtes Essen sei stillschweigend toleriert worden. Darüber freuten sich vor allem Pensionisten, die auf diese Art mit warmen Mahlzeiten mittels Zustellservice versorgt wurden. Dies abzustellen, so der Bürgermeister, sei Angelegenheit der Bezirkshauptmannschaft in St. Pölten gewesen.
Viele Loicher loben Arikans Dienstleistungen: „Sie war trotz geringer Gewinnspannen enorm fleißig.“ Nach der Kündigung will die Gemeinde den Nahversorger selbst betreiben. „In der jetzigen Situation haben wir keine Alternative. Langfristig wollen wir aber wieder einen Pächter gewinnen," so Grubner.
Anneliese Arikan bestätigt Vorwürfe und Kündigung, meint aber: "Dazu sage ich nichts." Genausowenig will sie die Fragen beantworten, ob es andere Hintergründe für das unerwartete Vorgehen der Gemeinde gebe, oder ob sie einen Maulkorb seitens des Bürgermeisters bekommen habe.
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