Landhaus desolat: Wasser dringt in Parkhaus ein
Undichte Dehnfugen gefährden Gebäudestatik, teure Sanierung ist nötig, sonst droht Einsturzgefahr.
ST. PÖLTEN (wp). Besucher des NÖ-Landhauses, Beamte der Landesverwaltung und Politiker beobachteten schon länger massive Schäden in der Landhausgarage. An vielen Stellen sind Verfärbungen an tragenden Säulen und große Rostflecken an Metallteilen zu beobachten. Als nun in den Tagen der heftigen Regenfälle plötzlich das Wasser in der Garage stand, stieg die Verunsicherung.
Sind die sichtbaren Schäden Indikatoren für grobe Baumängel des in den Jahren 1992 bis 1996 errichteten und seit 16 Jahren betriebenen Regierungsviertels? "Ja", meint Gerhard Tretzmüller, oberster Gebäudeverwalter der Landesregierung, unverblümt, "es sind seit einiger Zeit massive Schäden an Dehnfugen zwischen Gebäuden im ganzen Bereich des Regierungsviertels zu beobachten". Die erste Maßnahme sei gewesen, diese abzudichten. Als das nicht gelang, beauftragte man einen Statiker damit, ein umfassendes Sanierungskonzept zu gestalten. Und dieser schlug eine völlig neue Konstruktion und den kompletten Austausch der kaputten Dehnfugen vor. "Wir wissen nicht, wer Schuld an diesen Baumängeln trägt", erklärt Tretzmüller, "daher haben wir bei Gericht ein Verfahren angestrebt, um das zu klären."
Ein Prozess wird unausweichlich sein. "Hätten wir den Zustand so belassen, könnte das in zehn Jahren zu gefährlichen Situationen führen", so der Spitzen-Beamte. Selbst Gebäudeeinstürze seien vorstellbar. Nun ist auch klar, wie das Wasser in die Landhausgarage kam: nämlich wegen der Öffnung von Geschoßdecken, die zur Sanierung der Dehnfugen vorgenommen werden musste. Die Instandsetzungsarbeiten erfolgen nun vom Landhaus aus über den Boulevard und die Neue Herrengasse und sollen im Frühjahr 2014 abgeschlossen sein.
Kontakt:
Werner Pelz, Mobil: 0676 700 11 75
Mail: wpelz@bezirksblaetter.at
KOMMENTAR
Das Aushängeschild des offiziellen Niederösterreichs, das vor 16 Jahren seiner Bestimmung übergebene Regierungsviertel, ist desolat. Vor allem in der Tiefgarage bleiben sogar unbedarften Beobachtern die optischen Veränderungen, hervorgerufen durch offensichtliche Baumängel, nicht verborgen. Undichte Dehnfugen zwischen Gebäuden, so heißt es aus der Landesverwaltung, seien daran schuld. Was so harmlos klingt, kann über Jahre vor allem der Statik von Gebäuden und der Tiefgarage schwer zusetzen.
Über kurz oder lang könnte sogar Einsturzgefahr für Gebäudeteile drohen, mahnen Experten aus dem Baugewerbe. In Landesverwaltung und Politik schrillten die Alarmglocken. Eine radikale Sanierung wurde in Auftrag gegeben, um Gefahren für Menschen und Gebäude abzuwenden. Über Baumängel dieser Art würde man sich in unterentwickelten Ländern nicht wundern, bei uns lässt´s einen erschauern.
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