Fotoausstellung in Hietzing
Stefan Czurda zeigt "Stadtgeister" von Wien
Der Hietzinger Fotograf Stefan Czurda lädt Anfang März zu einer Ausstellung ins Grätzlherz. Vorab erzählte er MeinBezirk.at mehr über sein Schaffen.
WIEN/HIETZING. Trauer, Angst, Freude, Sehnsucht: Ein kurzer Augenblick im Vorbeigehen kann starke Emotionen im Gesicht eines Menschen offenbaren. Ohne, dass wir ihn bewusst wahrgenommen haben, ist dieser flüchtige Moment auch schon wieder vorbei. Der Hietzinger Fotograf Stefan Czurda hält diese Momente in Bildern fest.
Seine Fotografien aus der Serie "Street Melancholy" zeigen diese ausdrucksstarken Augenblicke auf eine besondere Weise. Eine Auswahl dieser Werke ist am 2. und 3. März in einer Ausstellung im Grätzlherz in der Nothartgasse zu sehen. Vorab gab uns der Künstler einen Einblick in sein Schaffen.
"Ich bin begeisterter Bergsteiger und habe früher in den Bergen fotografiert. Mit der Zeit hat sich aber ein gewisses Sättigungsgefühl eingestellt und ich wollte etwas Neues machen", erzählt der Hietzinger. Er beschäftigt sich deshalb seit über 15 Jahren mit der Straßenfotografie.
Die stilistische Bandbreite der sogenannten "Street Photographer" ist seit jeher groß. Czurda studierte die bekannten Vertreter dieses Genres zu seinen Anfängen, wie Henri Cartier-Bresson oder Robert Capa. Er ließ sich von diesen legendären Fotografen inspirieren, schnappte sich seine Leica und ging hinaus auf die Straßen Wiens.
Momente des Alltags
Was ist nun das Besondere an der Straßenfotografie? "Im Vergleich zu Fotoreportagen geht es nicht um ein bestimmtes Thema, sondern es handelt sich um Schnappschüsse, die zufällig Momente des Alltags festhalten. Dadurch werden Straßenfotografien zu Zeitzeugen: Sie halten das alltägliche Leben zu einer bestimmten Zeit fest."
Czurda durchstreift die Straßen und Plätze auf der Suche nach dem richtigen Augenblick, meistens bewegt er sich dabei in der Inneren Stadt. Um seine "Stadtgeister" zu erschaffen, wie er sie nennt, benutzt er ein besonderes Stilmittel: die Bewegungsunschärfe. Sie entsteht durch eine lange Belichtungszeit und durch die Bewegung des Passanten oder der Passantin. Die Konturen des Vorbeiziehenden verschwimmen, der Blick ist unscharf und vermittelt doch eine gewisse Aura, ein – meist melancholisches – Gefühl.
Interaktion mit den Mitmenschen
Mit seinen "Stadtgeistern" möchte Czurda die Schnelllebigkeit und Kontakt-Armut unserer Zeit thematisieren. "Auf den Straßen sehe ich so viele Menschen, die nur auf ihr Smartphone schauen. Die Interaktion zwischen uns geht dabei etwas verloren. Ich wünsche mir, dass wir uns wieder mehr auf unsere Mitmenschen konzentrieren." Bei Czurda selbst habe die Arbeit diesen Effekt bereits erzielt: "Ich widme mich damit mehr dem Augenblick und meiner Umgebung. Das tut mir gut!"
Zur Sache
Die Ausstellung"Street Melancholy" ist in der Nothartgasse 40 am Samstag, 2. März um 17 Uhr und Sonntag, 3. März um 14 Uhr zu sehen. Der Künstler ist anwesend und der Eintritt frei.
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