Kulturprojekt
Kassandras Rufe sind in der VHS Hietzing zu vernehmen
Das Kulturprojekt "Kassandra 23", ein Plädoyer für den Frieden, kommt in die VHS Hietzing. Wir haben vorab mit Regisseurin Eva Brenner gesprochen.
WIEN/HIETZING. Ein Manifest für Frieden und gegen Krieg soll das interdisziplinäre Kulturprojekt "Kassandra 23" sein. Dieses stammt vom Ensemble von "Sprung.Wien" und ist demnächst in der VHS Hietzing am Hietzinger Kai 131 zu Gast. Am 24. und 29. November wird bei freiem Eintritt zum Programm mit Performance, Ausstellung, Lesung, Vortrag und Diskussion geladen. Regisseurin Eva Brenner informierte vorab über das Ziel des Projekts und verriet, was das Publikum erwartet.
Brenner verbindet das Thema Frieden mit der Leistung von Frauen in der Gesellschaft. "Wir wollen mit ,Kassandra‘ die Notwendigkeit für Frieden ins Bewusstsein rufen. Frieden entstand in der Vergangenheit durch Frauen und er wird auch in Zukunft von Frauen getragen werden müssen." Damit spannt die Theatermacherin und Autorin einen Faden von Kassandra – der tragischen Figur aus der griechischen Mythologie, deren Warnungen vor dem trojanischen Krieg nicht erhört wurden – zu jenen Autorinnen, denen im Rahmen des Projekts eine Stimme verliehen wird.
Patriarchat und Kapitalismus
Neben besagter Performance, die am Freitag, 24. November, um 19 Uhr stattfindet, wird die Autorin Marlene Streeruwitz am Mittwoch, 29. November, um 19 Uhr aus ihrem Werk „Handbuch gegen den Krieg“ lesen. Darin verknüpft sie den Krieg mit dem Patriarchat und unserer kapitalistischen Gesellschaft.
Außerdem gibt es von 24. November bis 31. Jänner 2024 eine Ausstellung zu sehen. Diese widmet sich der Wiener Frauenrechtlerin Yella Hertzka (1873 bis 1948), einer Aktivistin der WILPF. Die WILPF (Deutsch: Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit) ist auch an anderer Stelle präsent: Am 24. November hält Rosa Logar von WILPF Österreich im Anschluss an die Performance einen Vortrag. Danach wird zur gemeinsamen Diskussion geladen.
Zwei verheerende Kriege
Das Projekt ,Kassandra‘ begann vor vier Jahren. Der Inhalt wurde für die Version 2023 an aktuelle Ereignisse angepasst. In der Gegenwart, in der "zwei verheerende Kriege" Realität wurden, ist es für Brenner wichtig, nicht nur negative Seiten des Krieges aufzuzeigen, sondern auch positive Alternativen anzubieten. In der Performance sollen Utopien für eine bessere Welt dargestellt werden.
Der Text dazu vereint Zitate unter anderem von Aischylos, Rosa Luxemburg, Jean-Paul Sartre, Bertha von Suttner, Christa Wolf und Jean Ziegler. Auch das Werk „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ (1985) von Swetlana Alexijewitsch kommt zur Sprache. Darin geht es um Schicksale der Soldatinnen der Roten Armee. Alexijewitsch, belarussische Literaturnobelpreisträgerin mit ukrainischen Wurzeln, spricht sich aktuell für Waffenlieferungen an die Ukraine aus. Was zur Frage führt: Wie lässt sich Frieden erreichen, wenn der Krieg bereits wütet? Zur Diskussion lädt Brenner das Publikum ein.
Das Programm im Detail
- Ort: VHS Hietzing, Hietzinger Kai 131, Eintritt: freie Spende
- Fr., 24. November, 19 Uhr: Live Performance, ca. 60 Minuten. Anschließend: Vortrag „Frauen für Frieden und Freiheit - seit 1915“ von WILPF Austria (Women‘s International League for Peace & Freedom). Publikumsdiskussion
- Ausstellung „Lebensgeflüster statt Kriegsgeschrei“. Vernissage: 24. November, 17 Uhr
- Mi., 29. November, 19 Uhr: Lesung Marlene Streeruwitz „ Handbuch gegen den Krieg“
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