Handwerk in Hietzing
Aus Leidenschaft fürs Leder
Im Souterrain seines Elternhauses hat sich der Hietzinger Emmeran Fischer-Csömör eine kleine, aber überaus feine Ledermanufaktur eingerichtet.
WIEN/HIETZING. "Ich wollte meine Zeit nicht mehr länger nur vor dem Computer verbringen. Ich wollte etwas mit meinen Händen schaffen, das einen bleibenden Wert hat", erzählt der Hietzinger Emmeran Fischer-Csömör. Da er kein Mann der Worte, sondern einer der Taten ist, schloss er seinen erfogreichen Großhandel mit Consumer Electronics und widmete sich seiner Leidenschaft: dem Leder.
Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. "Es ist viel befriedigender. Es macht mir schon eine Riesenfreude, wenn ich in mein kleines Atelier komme und weiß: Heute werde ich wieder etwas Außergewöhnliches schaffen", erklärt er seinen Schritt.
Alltagstaugliche Kunstwerke
Seiner zwar kleinen, aber überaus feinen Manufaktur gab er den Namen "benevalete", was frei übersetzt "Du bist es wert" bedeutet. Damit meint der — und das darf man hier mit Fug und Recht sagen — Kunsthandwerker sowohl das Material, mit dem er arbeitet, wie auch die Menschen, die das Ergebnis seiner Arbeit dann ihr Eigen nennen werden.
Neben seinen Klassikern wie Seesäcken oder Lampenschirmen entsteht vieles, das nach Kundenwunsch individuell gestaltet wird. "Es ist schön, wenn sich der Kunde selbst einbringt", freut er sich über die Zusammenarbeit. So ist es kein Wunder, dass auch namhafte Künstler auf seine Begabung vertrauen. Mit der Hietzinger Malerin Anna Golightly hat er kürzlich ein Projekt umgesetzt und mit Christian Eisenberger hat er ein Objekt aus Leder entworfen, das einem Flakturm gleicht, sich aber auch als Tasche nutzen lässt.
Die Liebe zum Detail
All seine Werkstücke sind auf den ersten Blick beeindruckend. Auf den zweiten offenbaren sie ihren wahren Wert.
So färbt Fischer-Csömör das Leder, das er verwendet, selbst und das sieht man. "Industriell gefärbtes Leder hat einfach eine Farbe. Wenn ich es färbe, bleibt die Struktur der gegerbten Häute sichtbar erhalten und das macht sie einzigartig."
Bei der Verarbeitung setzt er auf alte Werkzeuge sowie Techniken und näht fast alles noch von Hand. Bis hin zu den verschiedenen Prägetechniken hat er sich alles autodidaktisch beigebracht und setzt es akribisch um. So kann es schon einmal eine ganze Arbeitswoche dauern, bis ein Einzelstück seinen Ansprüchen genügt. Für den Aufwand ist er seinen Preis wahrlich wert. Kleinere Wohnaccessoires wie ein "Table tray" gibt es schon um 90 Euro, einzigartige Handtaschen um 220 Euro. Auf Wunsch wird hier aber fast alles aus Leder gefertigt. "Außer Kleidung", schränkt Fischer ein. Mit einer Ausnahme: Eben hat er eine Grillschürze aus Hirschleder gefertigt. "In den passenden Tuchhalter habe ich Kräuter eingraviert." Das ist eben echte Liebe zum Detail.
Zur Sache:
Benevalete Ledermanufaktur
13., Trauttmansdorffgasse 9/2
Termine nach Vereinbarung:
Tel: 0664/402 78 68
Mail: resonanz@benevalete.at
Infos: www.benevalete.at
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