Hietzing

Gasse beim "ORF"-Zentrum wurde nach Hugo Portisch benannt

Hugo Portisch, der "Erklärer der Nation", bekam nun im Wiener Stadtbild einen besonderen Ehrenplatz. In Hietzing wurde eine Gasse nach der Journalisten-Legende benannt. Und wie könnte es für den "ORF"-Star anders sein: Sie führt zum "ORF"-Zentrum auf den Küniglberg.

WIEN/HIETZING. Hugo Portisch ist vielen als "Erklärer der Nation" in guter Erinnerung. Die Stadt Wien erwies dem im April 2021 verstorbenen Journalisten und Historiker nun eine besondere Ehre. Im Kulturausschuss der Stadt wurde beschlossen, einen Straßenzug direkt vor dem Haupteingang des "ORF"-Zentrums am Küniglberg nach Portisch zu benennen – konkret den Abschnitt zwischen Fonovitsplatz und Haupteingang des "ORF"-Zentrums.

Damit bekommt das "ORF"-Zentrum eine neue Adresse: Anstatt der Würzburggasse müssen Mitarbeiter und Interviewgäste nun in die Hugo-Portisch-Gasse kommen. Für die anderen Anrainer der Würzburggasse ändert sich aber nichts, sie behalten ihre gewohnten Adressen – die Änderung betrifft nur den "ORF".

Idee der Umbenennung kam aus Hietzing

Bei der feierlichen Gassenbenennung war auch der Hietzinger SPÖ-Gemeinderat Gerhard Schmid anwesend – er ist Vorsitzender des Kulturausschusses, in dem die Benennung im Frühjahr einstimmig beschlossen wurde. „Hugo Portisch gehört zu den bedeutendsten Journalisten unseres Landes. Er war Vorbild und Vordenker", so Schmid.

"Auf einzigartige Weise konnte er komplexe politische wie zeitgeschichtliche Zusammenhänge mit einfachen Worten, aber gleichzeitig spannend erklären. Portisch war eine Klasse für sich", sagte der Hietzinger Gemeinderat Gerhard Schmid (SPÖ).

Noch im Juli 2020 führte Gemeinderat Schmid im Rahmen seines Podcast-Formats „Zeit.Gespräche“ noch ein Interview mit Portisch.

Schmid setzt sich übrigens auch dafür ein, die geplanten Sparmaßnahmen für "Ö1" und "FM4" nochmals zu überdenken: „Sehr wahrscheinlich ganz im Sinne von Hugo Portisch, der sich Zeit seines Lebens immer für die Wahrheit und vor allem für guten Journalismus eingesetzt hat. Und dazu zählt auch die Vielfalt in der Medienlandschaft".

"Österreich I und II waren freiwilliges Pflichtprogramm"

Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) war bei der Umbenennungsfeier im "ORF"-Zentrum am Küniglberg auch anwesend: "Die neue Hugo-Portisch-Gasse bedeutet nicht nur für Hietzing, sondern für ganz Österreich viel, weil Hugo Portisch für Generationen jener prägende Journalist war, von dem wir so viel lernen durften – auch was die österreichische Geschichte betrifft".

"Ich verbinde mit Hugo Portisch die TV-Serien Österreich I und Österreich II, die ein ‚freiwilliges Pflichtprogramm‘ gewesen sind. Er hat es geschafft, historische Themen mit so viel Begeisterung an die Menschen zu bringen, dass man gerne weiter geschaut hat – es war richtige Spannung spürbar. Hugo Portisch hat viel geleistet für uns alle – besonders in seinen Analysen, in denen er uns die Weltpolitik so nahe gebracht hat", sagte Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP).

"Wir widmen unserem Ehrenbürger Hugo Portisch eine besondere Verkehrsfläche", freute sich auch der ebenfalls anwesende Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). "Es ist kein Zufall, dass es genau jene Straße ist, die direkt in den ORF einmündet und auch die neue Adresse des ORF sein wird", so Bürgermeister Ludwig. "Jede Person, die hier arbeitet oder zu einem Interview eingeladen wird, wird mit Hugo Portisch konfrontiert werden. Hugo Portisch hat mit seinen journalistischen Leitlinien Check, Re-Check, Double-Check klargemacht, worauf es im Journalismus ankommt."

Roland Weißmann ist als Generaldirektor des "ORF" der "Hausherr" des Zentrums am Küniglberg, zu dem nun die Hugo-Portisch-Gasse führt. "Hugo Portisch war möglicherweise der beste und bekannteste Journalist Österreichs. Er hat nicht nur im ORF die Welt in einem positiven Sinn erklärt, sondern war davor auch in verschiedenen Printmedien tätig", so Weißmann. "Die Hugo-Portisch-Gasse ist für uns alle im ORF eine kleine Inspiration, wenn man in die Arbeit geht, dass man sich ein bisschen daran erinnert, wofür Hugo Portisch steht – nämlich für unabhängigen, öffentlich-rechtlichen und objektiven Journalismus."

Der "Erklärer der Nation"

Hugo Portisch wurde 1927 in Preßburg, dem heutigen Bratislava, geboren und verstarb 2021 in Wien. Er war Journalist und ist vielen durch seine TV-Serien "Österreich I" und "Österreich II" als Vermittler heimischer Zeitgeschichte bekannt.

Ab 1955 war er für den "Kurier", zunächst als Stellvertreter Hans Dichands, später als Chefredakteur tätig. 1967 wechselte er als Chefkommentator in den "ORF" und war später lange Jahre Auslandskorrespondent des "ORF" in London. Hugo Portisch war mit Gertraude Portisch verheiratet, einer Autorin von Kinderbüchern. Beide gingen leidenschaftlich dem gemeinsamen Hobby des Schwammerlsuchens nach, worüber Hugo Portisch auch ein Buch veröffentlichte. Die Journalistenlegende wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof bestattet (Gruppe 33G, Nummer 14).

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