Tag der Bezirksmuseen
Hietzinger Afrika-Forscher Bieber im Rampenlicht
Am Tag der Bezirksmuseen am 10. März gibt es in Hietzing nicht nur eine neue Sonderausstellung über den reisenden Volkskundler Friedrich Julius Bieber zu sehen. Auch eine Buchpräsentation kann kostenlos besucht werden.
WIEN/HIETZING. "Abba Kitaba – Vater des Buches" nannten seine afrikanischen Gastgeberinnen und Gastgeber den Forscher Friedrich Julius Bieber. Christine Moravec weiß auch, warum er so genannt wurde. Sie ist nämlich die Kuratorin der gleichnamigen Sonderausstellung im Bezirksmuseum Hietzing, die sich dem Schaffen des Volkskundlers widmet.
Darin erfährt man einiges über den 1873 geborenen Hietzinger, seine Reisen und seine Dokumentation des Lebens im ehemaligen Königreich Kaffa, das heute zu Äthiopien gehört. Kurz vor dem Tag der Bezirksmuseen am Sonntag, 10. März, wurde die neue Schau eröffnet.
Restauriertes Schlafleder
Zu sehen gibt es zahlreiche Artefakte. "Die meisten Objekte aus Biebers Sammlung befinden sich heute im Weltmuseum. 1975 hat die Stadt Wien einige private Stücke angekauft, ein Teil davon kam ins Depot des Bezirksmuseums Hietzing", erklärt Moravec. Ihr größter Stolz ist ein sogenanntes Schlafleder, das von einer Spezialistin aufwendig restauriert wurde: "Unser Schlafleder ist viel schöner als jenes, das man im Weltmuseum sieht." Im Bezirksmuseum findet man es unter einem Sekretär. Weitere Objekte wie Fotos oder ein Faltaltar werden in Vitrinen aufbewahrt.
Die Tagebücher Biebers spielen in der Schau eine wichtige Rolle. Auf Bodenmarkierungen findet man Zitate daraus. Auch die wissenschaftliche Einordnung seiner Werke steht im Fokus. "Bieber hat nie ein Studium abgeschlossen, weshalb seine Arbeit erst spät gewürdigt wurde. Heute gelten zwei seiner Bücher als Standardwerke über das Königreich Kaffa", so Moravec. Und warum nannten die Einheimischen Bieber nun "Vater des Buches"? "Weil er abends immer gelesen und geschrieben hat."
Buchpräsentation zu Alban Berg
Auch wenn eine zeitgemäße Einordnung des Themas fehlt – Stichwort Kolonialisierung – ist die Ausstellung, die bis 26. Juni läuft, spannend gestaltet. Diese ist aber nicht das einzige Highlight am Tag der Bezirksmuseen am 10. März. Auch eine Buchpräsentation kann bei freiem Eintritt besucht werden. Autor Daniel Ender stellt um 15 Uhr sein Buch über Alban Berg mit Bildbeispielen vor. "Alban Berg im Bild" ist im Böhlau Verlag erschienen.
Das Bezirksmuseum Hietzing Am Platz 2 ist Samstag von 14 bis 17 Uhr und Mittwoch von 14 bis 18 Uhr geöffnet, am 10. März von 10 bis 16 Uhr. Eintritt frei.
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