Hietzinger entscheiden über das Pickerl: Infoabend zeigt Spalt im Bezirk

- Am Podium: Roman Riedel (MA 18), Martin Hoffer (ÖAMTC), Bezirkschefin Silke Kobald, Andreas Dillinger (WKO) und Stefan Schlick (MA 65, v.l.).
- Foto: Markus Spitzauer
- hochgeladen von Anja Gaugl
Ja oder Nein: Im Februar entscheiden die Bezirksbewohner über die Einführung des Pickerls.
HIETZING. "Die Welt hat sich weitergedreht und wir diskutieren heute über das Jahr 2017": Mit diesen Worten beginnt Moderator Franz Ferdinand Wolf den Info-Abend im Haus Trazerberg. Denn: 2013 haben sich die Hietzinger gegen das Parkpickerl entschieden. Seitdem haben sich aber, besonders in anderen Bezirken, einige Dinge verändert. Wenn Favoriten im Herbst 2017 das Pickerl einführen wird, wird für Hietzing die Schlinge immer enger.
Während für Nachzügler noch Sessel aus anderen Räumen gebracht werden, startet vor den rund 280 Teilnehmern die erste Inforunde zu dem emotionalen Thema. Auf der Bühne – im Hintergrund ein roter Vorhang, verziert mit Sternen und einem Mond – hat Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) einige Experten versammelt, um sich zwei Stunden lang den teilweise unbequemen Fragen zu stellen. "Wir können kein eigenständiges Modell umsetzen und sind an die Stadt Wien gebunden. Wir können jetzt nur Ja oder Nein sagen", so Kobald zu Ideen wie dem Anrainerparken, grünen Zonen oder der U4-Verlängerung nach Auhof. Dafür gibt es sogar Applaus aus dem Publikum.
Eines steht fest: Egal, wie sich die Hietzinger entscheiden werden, die Bezirksvorsteherin verspricht, sich an das Ergebnis der Umfrage zu halten. Und: "Es wird weiterhin Probleme geben. Weder mit noch ohne Pickerl wird Hietzing ein Parkplatz-Paradies sein."
Kein Allheilmittel
Zwiegespalten sind sowohl das Publikum als auch der Podiumsteilnehmer Andreas Dillinger von der Wirtschaftskammer und der ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. Dillinger erklärt, dass es für Unternehmer einen bürokratischen Aufwand bedeute, die Ausnahmegenehmigung für das Pickerl zu bekommen. Aber: "Je flächendeckender das Pickerl in Wien eingeführt wird, desto größer wird das Problem in Hietzing", so Hoffer. Der ÖAMTC-Jurist ist aber keineswegs ein Fan des Pickerls und warnt davor, dass dann die "Berg-Hietzinger" mit dem Auto zur U-Bahn fahren und dort gemütlich parken können. Denn: Auch wenn man nicht in der eventuellen Parkpickerlzone wohnt, kann man es beantragen. Mehrere Wortmeldungen sprechen sich für die Pickerl-Einführung im ganzen Bezirk aus.
Ein Raunen geht durch den Raum, als eine Frage zu den Daten bezüglich der Stellplatzauslastung kommt. Jeder Diskussionsteilnehmer hat auf einem Infoblatt vier Grafiken mit einem Vergleich vor der Einführung in den Nachbarbezirken und danach vor sich. Die Erhebung stammt jedoch aus dem Jahr 2011, evaluiert wurde 2013. Besonders Bewohner des Küniglberges berichten von deutlich veränderten Tatsachen.
Kritik an der Veranstaltung zu der geplanten Befragung kommt von Gemeinderat Günter Kasal (FPÖ): "Es gibt keine aktuelle Studie zur Stellplatzauslastung. Auch die genaue Fragestellung wurde nicht vorgestellt." Außerdem sorgt die Art und Weise, wie ausgewertet werden soll, bei den Teilnehmern für Fragen. Laut Kobald wird nach Grätzeln abgestimmt. Wie diese definiert werden, erfahren die Hietzinger erst, wenn sie die Fragebögen erhalten. Es wird ein Katasterplan beigelegt sein.
Häufige Fragen:
• Wann wird befragt? Mitte oder Ende Februar. Die Hietzinger haben dann zwei bis drei Wochen Zeit, den Brief zurückzuschicken.
• Wer bekommt das Pickerl? Anrainer mit Hauptwohnsitz im Bezirk. Der Antragssteller muss außerdem auf dem Zulassungsschein stehen. Pro Person wird nur ein Pickerl vergeben.
• Und als Garagenbesitzer? Ja, mittlerweile schon.
• Wie sieht es für Kleingärtner aus? Personen, die in einem anderen Bezirk wohnen und in Hietzing einen Schrebergarten haben, können ein Saisonpickerl, gültig von März bis Oktober, beantragen.
• Wie viel kostet das Pickerl?
Pro Jahr 90 Euro plus die Antragsgebühr und Verwaltungsabgabe von 50 Euro.
Mehr Infos unter 01/95559 oder www.wien.gv.at/verkehr/parken


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