Villa Blum
Hietzinger Hochschule an einem geschichtsträchtigen Ort
Die Hietzinger Villa Blum in Ober St. Veit ist nicht nur architektonisch spannend, sondern hat auch eine bewegte Vergangenheit. Heute wird sie von Studierenden der Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik belebt.
WIEN/HIETZING. Ein architektonisches Juwel, in dem sich heute die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik befindet, ist die Villa Blum. Das Gebäude in der Angermayergasse 1 in Ober St. Veit wurde vom Wiener Architekten Carl Witzmann 1921 geplant und in den darauffolgenden Jahren errichtet. Der Planer der Villa wurde bereits vom Vorbesitzer, dem Industriellen Isidor Schlesinger, beauftragt, ein Wohnhaus für Gärtner, einen Geräteschuppen sowie ein Gewächshaus zu planen.
Die Errichtung der drei Gebäude erfolgte unter dem neuen Eigentümer, dem Ehepaar Meta und Leopold Blum, die auch das bereits erwähnte Wohnhaus errichten ließen. Als Schüler des Architekten Josef Hoffmann verband Carl Witzmann in seinem Werk Stilelemente des Biedermeier mit jenen des Klassizismus. Die Villa gilt deshalb als bauhistorische Kostbarkeit. Ab dem Jahr 1932 stand das Gebäude im Eigentum der Adoptivtochter Lucy Blum, die 1936 den Kaufmann Friedrich Mertens ehelichte.
Sowohl das Ehepaar Leopold und Meta Blum als auch Lucy und Friedrich Mertens verließen Österreich 1938, bevor der Zweite Weltkrieg begann. In den Kriegsjahren wurde die Liegenschaft vom deutschen Flugzeughersteller Ernst Heinkel genützt. Lucy Mertens stellte 1949 einen Restitutionsantrag, durch den sie das Grundstück mit allen Gebäuden zurückerhielt. Nach dem Ableben von Leopold Blum in New York kehrte seine Frau Meta nach Wien zurück. Sie lebte mit der Familie ihrer Tochter Lucy wieder in der Angermayergasse 1.
Naturbelassener Park
Am 17. November 1952 kaufte die Republik Österreich die Immobilie. Zwei Jahre später wurde in dem Gebäude die Pädagogische Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik untergebracht. Der weitläufige Park, der das ehrwürdige Gebäude umgibt, verfügt über einen wertvollen Altbestand an Laub- und Nadelbäumen. Spaziergänger entdecken auf ihrem Weg zum Trazerberg in der Einsiedeleigasse einige weitere berühmte Baulichkeiten, wie den Trazerberg-Hof oder das Haus Meran. In der Angermayergasse werden sie dann auch noch mit einem herrlichen Blick auf die naturbelassene Parkanlage belohnt. „Seit 2007 besteht die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, zu der die Villa Blum, die Gartenanlage, das Gewächshaus und die Burg gehören“, erzählt der Rektor Thomas Haase.
Mittlerweile ergänzt ein Zubau in Holzriegelbauweise mit einem begrünten Dach das Ensemble. Der Stiegenaufgang, der Fußboden sowie die Luster, Lampen und Skulpturen sind als Elemente der Originalausstattung erhalten geblieben. Hochschuldirektor Thomas Haase pflegt übrigens heute noch den Kontakt zu den Nachkommen der ehemaligen Eigentümer, der Familie Mertens.
Ausflugstipp: Villa Blum, Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik, Angermayergasse 1, 13. Bezirk
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