Artenschutztage im Tiergarten Schönbrunn
Suchhunden beim Training zuschauen
Die 16. Artenschutztage finden von 2. bis 4. September im Tiergarten Schönbrunn statt. Dabei erfahren Besucher, was der Zoo für den Schutz bedrohter Tierarten leistet. Dazu kann man auch Suchhunden des Zolls beim Training mit lebenden Tieren zuschauen.
WIEN/HIETZING. "Wir haben mehrere Tierarten, die es nur mehr im Tiergarten Schönbrunn gibt", sagt Direktor Stephan Hering-Hagenbeck als Einleitung zu den 16. Artenschutztagen, die von 2. bis 4. September im Tiergarten Schönbrunn stattfinden. Dabei erfahren Besucherinnen und Besucher, was der Zoo und rund 20 Natur- und Artenschutzorganisationen für den Schutz bedrohter Tiere tun – und welchen Beitrag sie selber leisten können.
Zusätzlich können Besucher am 2. September auch den Spürhunden des Zolls beim Training zusehen. Die Hunde werden regelmäßig in Schönbrunn trainiert, um geschmuggelte Tiere am Flughafen aufzuspüren – schließlich ist der Zoll für die Umsetzung des internationalen Artenschutzabkommens verantwortlich.
Die Schlange im Koffer
Diensthundeführerin Beatrix Reuter demonstriert, was ihr Diensthund bereits gelernt hat: Mehrere Koffer werden aufgelegt, der Diensthund schnüffelt an jedem von ihnen. An einem schlägt er an – und erhält dafür eine Belohnung. Reuters Kollege Stefan Höttinger macht den Koffer auf und findet prompt eine lebende Königspython. "Dieses Training mit lebenden exotischen Tieren ist nur im Tiergarten Schönbrunn möglich", sagt Konrad, "deshalb sind wir für die Zusammenarbeit sehr dankbar."
"Wir haben zwei Diensthunde beim Zoll am Flughafen Wien-Schwechat im Einsatz, die immer wieder lebende Tiere wie etwa Schlangen oder Papageien im Gepäck der Flugpassagiere finden", erklärt Stefan Konrad vom Zollamt. "Viele Tiere überleben den Transport nicht", merkt Michael Kalcher vom Zoll an.
Pelzjacken von Tierschmugglern
Der Tiergarten stellt dem Zoll aber auch Geruchsträger fürs Training der Diensthunde zur Verfügung – etwa Papageifedern, Schlangenhaut oder Leopardenfelle. Damit soll verhindert werden, dass etwa Schuhe oder Vasen aus geschmuggelten Elefantenteilen am Schwarzmarkt auftauchen. Aber auch Pelzjacken stehen oft am Schluss des Tierschmuggels, genauso wie etwa Lederjacken oder Ledertaschen.
"Die Strafen für erwischte Tierschmuggler sind hoch, für Nashornteile muss man mit etwa 3.000 Euro pro Kilo rechnen", sagt Elisabeth Seidl vom UNODC, der UNO-Abteilung für Drogen und Verbrechen. "Allerdings bringt der Verkauf von Nashörnern am Schwarzmarkt etwa 20.000 bis 30.000 Euro pro Kilo ein – deshalb werden Tierschmuggler auch von hohen Strafen kaum abgeschreckt", erklärt Expertin Seidl die Bedeutung der Diensthunde vom Flughafenzoll.
"Der Schutz bedrohter Arten ist eine der Kernaufgaben moderner Tiergärten. Unsere Zoobewohner sind Botschafter für ihre gefährdeten Artgenossen in der Wildbahn", sagt Tiergartendirektor Hering-Hagenbeck. Viele Tierarten stehen aktuell auf der "Roten Liste" der vom Aussterben bedrohten Arten, "das bedeutet, dass sie eventuell für immer von der Erde verschwinden", so Hering-Hagenbeck.
"Zurück in den grünen Bereich" ist daher das Motto einer internationalen Kampagne, die vom Weltzooverband WAZA und der Weltnaturschutzorganisation IUCN gestartet worden ist. Jede Tierart auf der "Roten Liste" soll zurück in den grünen Bereich.
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