Entnazifizierung mit Hindernissen
Der Historiker und Leiter des Österreichischen Volkshochschularchivs, Dr. Christian H. Stifter hält am 21. Oktober 18:30 im Bezirksmuseum Hietzing einen Vortrag über die Neuorientierung der österreichischen Wissenschaft nach 1945
Bereits lange vor Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Überlegungen für eine „geistige Abrüstung“ und gesellschaftliche Umorientierung der Achsenmächte angestellt.
Neben der Demokratisierung des allgemeinen Bildungswesen sollten nach Kriegsende insbesondere auch die österreichischen Universitäten nach erfolgten „Säuberungen“ einen Neubeginn auf demokratischen Grundlage erleben. Im Vortrag wird nachgezeichnet, dass der Versuch einer geistigen Umorientierung der Universität letztlich weitgehend scheiterte.
Dr. Christian H. Stifter € 6,00 mit ScienceCard kostenlos.
21. Okt / Mi 18:30–20:00 Ort: Bezirksmuseum, 1130, Am Platz 2
Zwischen geistiger Erneuerung und Restauration
US-amerikanische Planungen zur Entnazifizierung und demokratischen Neuorientierung österreichischer Wissenschaft 1941-1955
Im Böhlau Verlag ist auch die umfangreiche Studie zu diesem Thema erschienen.
Die Studie beschäftigt sich mit den US-amerikanischen Planungen für eine Nachkriegsdemokratisierung Österreichs und deren Umsetzung nach 1945. Dargestellt wird dies anhand von Fallbeispielen im Bereich des universitär-akademischen Wiederaufbaus 1945-1955.
Auf der Basis von umfangreichen Primärquellen stellt Christian H. Stifter die Veränderungen der US-Reorientierungspolitik von den Kriegsjahren bis zu den US-Propagandastrategien während des frühen Kalten Krieges detailliert dar und unterzieht diese einer kritischen Analyse.
Das ursprünglich geplante zivilgesellschaftliche Experiment einer „geistigen Abrüstung“ und gesellschaftlichen Umorientierung wurde jedoch selbst im Kernbereich der vollständigen Entnazifizierung nur sehr eingeschränkt wirksam: der universitär-akademische Wiederaufbau der Jahre 1945-1955 vollzog sich weitgehend in restaurativen Bahnen.
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