Großfamilien, gibt`s die noch heute
Dietmannsdorf: Eine Küche und ein Bad für vier Generationen
Ein Relikt aus früheren Zeiten sind heutzutage Großfamilien mit drei bis vier Generationen im gemeinsamen Haushalt.
DEINZENDORF. Heutzutage wohnt jede Generation meist in einem Haus. Die Veränderung der Gesellschaft hat es mit sich gebracht, denn Anforderungen und Vorstellungen der Lebensplanung haben dieses, nennen wir es „Sicherheitsnetz“ meist aufgelöst. Anders war das in der Kindheit von Herbert Schleich aus Deinzendorf: "Meine Kindheit verbrachte ich in einem Vier-Generationenhaushalt in Dietmannsdorf. Nach der Schule gab es immer was zu essen, ich hatte nie das Gefühl allein zu sein und verspürte immer eine große Geborgenheit. Ich holte mir oft den Rat meiner Urgroßmutter. Erst als meine Tochter etwa drei Jahre alt war, zogen wir in unser eigenes Haus."
Gegenseitige Unterstützung
In einem Mehrgenerationenhaushalt ist man von der Geburt eines Familienmitgliedes bis zu dessen Tod zusammen, hilft und unterstützt sich gegenseitig und man ist nie alleine. Es ist immer wer da, mit dem man Freuden und Sorgen teilen kann. Das kann etwa die Unterstützung bei der Kinderbetreuung sein, gemeinsames Kochen oder auch im Pflegefall füreinander da zu sein. "Na klar war es nicht immer einfach, aber mir hat dies in meinem Leben sehr geholfen", weiß Schleich rückblickend. Auch jetzt schätzt er das intakte Großfamilienleben sehr. Geburtstage werden traditionell gemeinsam gefeiert oder auch mal ein spontaner Besuch beim Heurigen ist keine Seltenheit.
Gemeinsam anpacken
Wo mehrere Menschen, meist verschiedenstes Alters zusammen sind, lernt man sich ein- und unterzuordnen, man lernt zu teilen und auch Ansichten anderer zu akzeptieren. "Wir kochten in einer Küche und verwendeten eine Badewanne. Da gab es einen Zeitplan und große Akzeptanz", weiß der jetzt in Deinzendorf wohnhafte Herbert Schleich. Den großen Zusammenhalt vermittelt er auch an seine Enkelkinder, mit denen er Zeit nach der Schule und viel in den Ferien verbringt. "Der gemeinsame Mittagstisch wo man sich austauscht, wo man sich gegenseitig in die Augen sieht, da erkennt man, welchem Familienmitglied Sorgen bedrücken. Das sind die Stärken einer Großfamilie. Studien belegen, dass Kinder die in Großfamilien aufgewachsen, meist mit hoher sozialer Kompetenz ausgestattet sind", ist Schleich überzeugt.
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