Rübenernte im Bezirk Hollabrunn
Einbußen & rückläufige Preise

- Der Ertrag bei Zuckerrüben ist meist durchschnittlich, der Zuckergehalt niedrig.
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Rüsselkäfer, Extremwetter und rückläufige Preise lassen manche Rübenbauern ans Aufhören denken.
BEZIRK. Die Zuckerrübenernte ist seit Anfang November voll im Gang und wird durch das trockene Wetter begünstigt. „Im Oktober waren viele Felder in manchen Regionen noch nicht befahrbar, weil der Boden vom Hochwasser aufgeweicht war“, beschreibt Kammerobmann Fritz Schechtner die aktuelle Situation.

- Proben werden zur Bestimmung des Zuckergehalts entnommen.
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Durch das extreme Wetter mit langer Trockenheit und dem Jahrhunderthochwasser müssen manche Landwirte Einbußen hinnehmen. „Heuer wird eine durchschnittliche Menge angeliefert und die Zuckerrüben haben nur einen geringen Anteil an Ackererde“, stellt Harald Schmutz von Agrana am Zellerndorfer Rübenplatz fest.
Rüsselkäfer fraß 7 Hektar kahl
„Wir haben heuer 15 Hektar angebaut, davon hat der Rüsselkäfer sieben kahlgefressen“, berichtet Hermi Bauer, Bäuerin in Zellerndorf, im Gespräch mit den Regionalmedien. „Wir haben nachgebaut und mussten für das Saatgut nochmals 2.500 Euro bezahlen.“ Diese zusätzlichen Ausgaben, das Einhalten gewisser Standards und der befürchtete Preisverfall stellen eine große Belastung dar.

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„Wir bauen schon 40 Jahre lang Zuckerrüben an, aber die heutigen Auflagen hat es früher nicht gegeben. Wenn die Ausgaben steigen und die Einnahmen sinken, verdrießt dich irgendwann die Arbeit.“
Abzug bei Zucker unter 16,5 %
„Ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch weitermache“, erklärt ein Zellerndorfer Landwirt (Name ist der Redaktion bekannt), dem der Rüsselkäfer seine 15 Hektar kahlgefressen hat. Er beklagt den rückläufigen Rübenpreis und die einzuhaltenden Standards.

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„Wenn der Zuckerwert nicht mindestens 16,5 % erreicht, werden für jedes Prozent darunter drei Euro pro Tonne abgezogen. Und es wird heuer nur ein Zuckerwert zwischen 12 und 14 % erwartet“, so der Zellerndorfer Landwirt. „Man kriegt heute fast nichts bezahlt, braucht aber teure Maschinen und hat Reparaturen“, muss Edith Kraus aus Platt feststellen. Sie und ihr Mann bauen seit 40 Jahren Zuckerrüben an, wissen aber nicht, wie es nächstes Jahr weitergehen soll.
ZUR SACHE
Die vor einem Jahr getroffene Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH), ab sofort das Zuckerrübensaatgut nicht mehr mit Neonicotinoiden behandeln zu dürfen, stellt die Rübenbauern vor eine ernstzunehmende Bedrohung.

- Hermi Bauer: "Die Ausgaben steigen, die Einnahmen sinken."
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Unfair und wettbewerbsverzerrend ist dabei, dass in der EU Wirkstoffe erst gar nicht verwendet werden dürfen, aber bei Importen sogar Rückstände dieser Mittel toleriert werden.
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