Keine Standortschließung in Hollabrunn
Frisch & Frost Hollabrunn: 42 Mitarbeiter zittern um ihren Arbeitsplatz

- Einstweilen bleibt der Standort Hollabrunn geöffnet.
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42 Mitarbeitern drohte die Kündigung am ehemaligen Frisch & Frost-Standort in Hollabrunn. Die Beschäftigten lehnten das Angebot einer Versetzung nach Oberösterreich ab, weshalb die Firmenleitung einstweilen von einer Schließung absehen wird.
HOLLABRUNN (ag). Ein Arbeitsplatz in unmittelbarer Nähe zum Wohnort ist beinahe wie ein Hauptgewinn - so wie für die Mitarbeiter der Firma Frisch & Frost in Hollabrunn, die mit der Vivatis-Tochter Weinbergmaier im heurigen Frühjahr fusioniert wurde. Angst geistert seit einigen Wochen in den Gängen der Hollabrunner Firma umher, nachdem die Firmenleitung bekannt gab, den Standort Hollabrunn schließen zu wollen. "Uns wurde gedroht, wenn wir nicht kollektiv die Kündigungen unterschreiben, ist es mit Jahresende aus", erklärte ein Mitarbeiter (Name der Redaktion bekannt).
Wechsel von Hollabrunn nach Oberösterreich
"Der Standort Hollabrunn ist ein reiner Verwaltungsstandort, die Firmenzentrale von Weinbergmaier ist in Wolfern bei Steyr in Oberösterreich. Daher war ursprünglich geplant, den in der Verwaltung in Hollabrunn tätigen Mitarbeitern unter anderem einen Wechsel ihres Bürostandortes nach Wolfern anzubieten. Den Mitarbeitern sollte dabei ein Jahr Zeit gegeben werden, entweder mit ihrem Arbeitsplatz nach Wolfern zu gehen oder sich neu zu orientieren. Jenen, die sich einen Arbeitsplatz in Wolfern nicht vorstellen können, wurde eine vom Unternehmen bezahlte individuelle Unterstützung einer renommierten Personalberatungsagentur angeboten, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Dies natürlich bei voller Gehaltszahlung oder einer Anstellung bei Weinbergmaier für zumindest zwölf Monate", erklärte Geschäftsführer Gerald Spitzer gegenüber den Bezirksblättern.
Mitarbeiter lehnten Angebot ab
Das Angebot nahmen die Mitarbeiter, vertreten durch den Betriebsrat nicht an, weshalb Weinbergmaier den Standort Hollabrunn momentan nicht schließen werde. "Das Unternehmen ist natürlich von der Corona-Krise massiv betroffen, da es rund zwei Drittel seines Umsatzes im Bereich Gastronomie/Hotellerie erwirtschaftet. Laufende Kostenoptimierungen in allen Bereichen sind daher unausweichlich, damit Weinbergmaier wettbewerbsfähig bleibt", so Spitzer, der nun andere Maßnahmen überlegen und setzen muss, um Weinbergmaier durch die Krise in eine sichere Zukunft zu führen.
Kündigungen noch nicht vom Tisch
Das freut natürlich nun die Mitarbeiter, allerdings glauben sie nicht, dass der Standort auf Dauer erhalten bleibt: "Es werden Mitarbeiter für den Standort Wolfern in Oberösterreich gesucht. Sobald die da sind werden sie eingeschult und die Person in Hollabrunn vermutlich gekündigt. Hollabrunn und Wolfern sind zwei Stunden Autofahrt entfernt. Das ist unzumutbar. Auch wenn die Geschäftsführung sich rühmt, dass sie ein Angebot gemacht hat."
Anmerkung der Redaktion: Die Firma Weinbergmaier hat nichts mit Lamb Weston in Hollabrunn zu tun
Zur Sache:
Mit Jahresbeginn 2018 hat die österreichische VIVATIS-Gruppe das Unternehmen Frisch & Frost von den damaligen Eigentümern Lamb Weston und RWA AG gekauft, um die Existenz von Frisch & Frost in einer starken heimischen Lebensmittelgruppe langfristig weiterzuentwickeln.
Im heurigen Frühjahr wurde Frisch & Frost mit der VIVATIS-Tochter Weinbergmaier fusioniert, da beide Unternehmen in ähnlichen Geschäftsfeldern tätig waren und sich gut ergänzen.
Der Standort Hollabrunn ist ein reiner Verwaltungsstandort, die Firmenzentrale von Weinbergmaier ist in Wolfern bei Steyr in Oberösterreich.
Weinbergmaier wurde 1969 als Familienunternehmen gegründet und ist einer der wichtigsten Anbieter typisch österreichischer Tiefkühl-Spezialitäten der Marken Toni Kaiser und Bauernland.
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