Hollabrunner widmet weiter um
Gegen weitere Umwidmungen

- "Wir müssen die Pause-Taste drücken", sagt Grüne-Gemeinderat Georg Ecker in Bezug auf Bauland-Umwidmungen.
- Foto: Georg Ecker
- hochgeladen von Alexandra Goll
Der Hollabrunner Gemeinderat widmet weiter Flächen ins Bauland um. Grüne und Liste Scharinger stimmten dagegen. Bürgermeister Alfred Babinsky stellt jetzt richtig.
HOLLABRUNN. Die Grünen Hollabrunn warnen seit längerem vor der fortschreitenden Verbauung und Versiegelung in Hollabrunn. Nun wurden weitere Grünflächen beim Hollabrunner Tannenweg in Bauland umgewidmet – die Grünen haben gemeinsam mit der Liste Scharinger im Hollabrunner Gemeinderat gegen diese Umwidmung gestimmt.
Wachstum schreitet voran
„Hollabrunn wächst innerhalb weniger Jahre bis 2025 um bis zu 3.400 Menschen, das ist fast ein Drittel der Wohnbevölkerung. Mit diesen Umwidmungen wird das Wachstum nun noch weiter angeheizt. Das ist definitiv der falsche Zeitpunkt, den Wohnbau noch weiter anzuheizen“, sagt Grüne-Klubobmann Georg Ecker. Das rasche Wachstum habe Auswirkungen auf Hollabrunn, die nicht absehbar seien: Deutlich mehr Verkehr, hohe Infrastrukturkosten bei Wasser/Abwasser und mehr Versiegelung, durch die Folgen von Extremwetterereignissen verstärkt werden.
Keine Explosion
Bürgermeister Alfred Babinsky relativiert diese dargestellte Prognose: "Diese Zahlen sind nicht realistisch. Ich möchte gerne ehrliche und faire Zahlen laut Aufzeichnungen der Statistik Austria präsentieren. Seit 2002 stieg die Bevölkerung um 11,19 Prozent auf aktuell 12.100 Einwohner. Wenn ich hoch schätze wäre meine prognostizierte Steigerung bis 2025 maximal 1.000 Personen." Er stellte auch klar, dass es sich bei der aktuellen Umwidmung im Tannenweg um 13 Bauplätze auf eigenem Gemeindegrund handle und die limitierte Umwidmung von zwei Hektar bis Ende 2023 in der Flächenbilanz eingehalten werde, weil es für die restlichen fünf Bauplätze an dieser Stelle einstweilen keine Umwidmung gibt. "Wir haben diesen Schritt gesetzt, weil wir seit zwei Jahren keine Bauplätze umgewidmet haben. Einige Anfragen von Kindern eingesessener Hollabrunner Familien kamen bereits ins Rathaus und ich möchte die Jungen nicht fortschicken. Das ist bei 13 Bauplätzen bei weitem keine Explosion an Zuzüglern", möchte Babinsky eine Abwanderung verhindern und hackt nach: "Auch Gemeinderat Georg Ecker erwarb einen Bauplatz in einer neu erschlossenen Siedlung."
Leerstände verwerten
„Im Klimaschutzprogramm haben wir 2019 beschlossen, dass Leerstände zu verwerten sind, bevor neue Flächen erschlossen werden. Es sind derzeit rund 15 Prozent des bestehenden Wohnbaulandes unbebaut. Leider nimmt der Hollabrunner Gemeinderat offenbar seine eigenen Beschlüsse aus der Vergangenheit nicht sehr ernst“, sagt Ecker. Diese Flächen seien aber laut Babinsky in Privatbesitz: "Nur rund fünf Prozent davon werden verkauft. Die Gemeinde selbst hat in der Stadt keine Bauplätze."
Umwidmungsstopp gefordert
Die Grünen fordern daher einen Umwidmungsstopp und eine Ausweitung der bestehenden Bausperre – solange das in Ausarbeitung befindliche Örtliche Entwicklungskonzept noch nicht abgeschlossen ist und noch keine zeitgemäßen Bebauungsvorschriften für den schonenden Umgang mit unserem Boden festgelegt wurden. „Wir versuchen seit Jahren auf die innerstädtische Verdichtung. Beispiele hierfür sind die Wiener Straße, der Hauptplatz und die Fußgängerzone", betonte der Stadtchef.
Konstantes Wachstum
Zudem versucht er ein konstantes Wachstum zu forcieren, damit in einigen Jahren nicht das passiert was jetzt in Aspersdorf zu Problemen führt: "Vor sechs Jahren entstand dort eine große Siedlung mit vielen Kindern. Jetzt kämpften wir um den Erhalt des Kindergartens weil die Anzahl der Kindergartenkinder sank."


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