Siedlungserweiterung sorgt für Kopfschütteln
Grabern: Leebs Pläne von Team kritisiert
Planungen für Siedlungserweiterungen in der Gemeinde Grabern sorgen für Unmut.
GRABERN. Seit Jahren sind die Baugründe in der Marktgemeinde Grabern ein sehr umstrittenes Thema. Das Siedlungsgebiet "Hübelgrund" bietet mehr als 200 Personen ein Zuhause. Dieser rasante Bevölkerungsanstieg bereitet dem "Team - Gemeinsam für Grabern" Kopfzerbrechen: "Einerseits zieht man durch relativ preisgünstige Gründe viele nicht Ortansässige in die Gemeinde, andererseits finden auch Einheimische hier ihren Platz zum Wohnen." In den letzten zehn Jahren seien die Zahlen laut Statistik Austria um 316 Personen gestiegen.
Voranschlag 2022
Doch Bürgermeister Herbert Leeb hat scheinbar noch nicht genug und will noch mehr Gründe umwidmen. Im Voranschlag des Gemeindebudgets für 2022 finden sich einige Positionen, die richtungsweisend für die Zukunft der Gemeinde sind. Geplant sind Investitionen von 500.000 Euro für die Siedlungserweiterung in der Katastralgemeinde Obergrabern (Kanal, Wasser, Straße) sowie weitere 800.000 Euro für Grundstücksankäufe zur Siedlungsentwicklung. Eine halbe Million Euro soll davon wiederum für in eine neue Siedlung in Schöngrabern fließen, der Rest ist auf die Katastralgemeinden Windpassing und Obersteinabrunn aufgeteilt. Insgesamt sind also 1,3 Millionen Euro im Voranschlag.
Moderne Entwicklung für Leeb
Für Graberns Bürgermeister Herbert Leeb ist dies aber die einzige Möglichkeit für Grabern, Einnahmen zu lukrieren: "
Wir haben keinen Tourismus und haben uns auch dagegen entschieden, Betriebsgebiete zu erschließen. Um aber eine moderne und wirtschaftliche Gemeinde führen zu können, müssen wir uns weiterentwickeln. Die Zahlen im Budget sind lediglich die Willenserklärung, wenn sich Grundstücksankäufe ergeben, hier auch die entsprechenden finanziellen Mitteln reserviert zu haben."
Die Mandatare des TEAM Grabern haben diesem Voranschlag in der Gemeinderatssitzung nicht zugestimmt, denn dieses Vorspreschen stößt ihnen sauer auf.
Strategieplan
"Die ganze Situation wirft unendlich viele Fragen auf. Gibt es Alternativ Vorschläge? Wird auch die Bevölkerung informiert? Stehen große Teile der Bevölkerung hinter dem Plan der Volkspartei? Andere Gemeinde führen hier zum Beispiel auch Bürgerbefragungen durch. In Grabern werden die Bewohner meist vor vollendetet Tatsachen gestellt"
, fragt sich Hubert Hofstetter, geschäftsführender Gemeinderat des Teams.
Das sei noch alles viel zu früh, meint Leeb, denn es ist noch nichts entschieden und nichts gekauft: "Der Flächenwidmungsplan sieht eine Siedlungserweiterung vor. Jedes Jahr haben wir im Budget finanzielle Mittel dafür drinnen, allerdings nicht in so hohem Ausmaß wie heuer." Und weiters wirft Leeb ein:
"Ich möchte keinen interessierten Bauwerber abweisen, weil er nicht aus unserer Gemeinde kommt, das maß ich mir nicht an. Wir haben Kriterien für Käufer entwickelt, wie etwa Spekulationen auszuschließen. Ich wehre mich dagegen, auszusieben. Bei uns zahlt auch jeder Bauwerber den gleichen Quadratmeterpreis. Wenn genügend Flächen vorhanden sind, hat auch unsere junge Bevölkerung die Möglichkeit in der Gemeinde zu bleiben und das ist mein Ziel."
Bodenraub
Für die Mitglieder des Teams stellt sich auch die Frage nach der Bodenversiegelung: "Ist es verantwortungsvoll, wertvolles und fruchtbares Grünland als günstige Bauplätze zu verkaufen und damit künftigen Generationen den Gestaltungsspielraum wegzunehmen? Für Landwirte, die mit viel Leidenschaft ihre Flächen bewirtschaften sind Grund und Boden ein wichtiges Gut für den Fortbestand.
Quelle: Statistik Austria
Gemeinde Grabern 2001 1.357 Einwohner, im Jahr 2011 1.418.
In den folgenden 10 Jahren stieg die Bevölkerungszahl auf nunmehr 1.734 im Jahr 2021 an. Das ist ein Bevölkerungswachstum von 316 Personen in 10 Jahren – also etwa so viele Menschen, wie in Mittergrabern wohnen (aktuell 335).
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