Kritik an Postbus-Dienstplänen
Hollabrunn: Busse standen still

Rund 30 Busfahrer waren bei der Betriebsversammlung an die Dienststelle in Hollabrunn von 4 bis 8 Uhr früh (am Mittwoch, 9.9.2020). | Foto: Alexandra Goll
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  • Rund 30 Busfahrer waren bei der Betriebsversammlung an die Dienststelle in Hollabrunn von 4 bis 8 Uhr früh (am Mittwoch, 9.9.2020).
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Aufgrund einer Betriebsversammlung auf der Dienststelle der Postbusse in Hollabrunn kam der Busverkehr von vier bis acht Uhr zum Erliegen.

HOLLABRUNN (ag). "Ich warte nicht neun Stunden irgendwo, um wieder losfahren zu dürfen und bekomme dafür kein Geld", war es aus den Reihen der rund 30 Busfahrer zu hören, die sich ab vier Uhr früh in Hollabrunn versammelten und Kritik an den neuen Dienstplänen ausüben. Es gehe um die Sicherheit und den Schutz der Fahrgäste und Lenker.

Verlust der Freizeit

Die neuen Dienstpläne sehen etwa folgendes Beispiel vor: Ein Busfahrer beginnt in Hollabrunn um 3:41 Uhr seinen Dienst, parkt in Hollabrunn sein privates Auto, fährt bis 7.55 Uhr und steht dann in Pulkau. Erst um 17.10 startet er wieder die Tour. Die Zeit dazwischen sei Freizeit und wird nicht bezahlt. Der Fahrer befindet sich nun ohne privates Fahrzeug in Pulkau und müsse die Zeit im Bus absitzen. Er kommt damit auf eine Einsatzzeit von fast 16 Stunden, bekommt aber nur sechseinhalb Stunden bezahlt. Diese lange Stehzeit sei bei jedem Busfahrer einmal in der Woche der Fall. "Er könne ja mit dem Rad heimfahren, sagte uns die Unternehmensführung. Solche Aussagen sind eine Gemeinheit und sozial unverträglich", wettert auch Johannes Hofmann, der seit 37 Jahren Busfahrer ist gegen die still und heimlich aufgesetzten Dienstpläne.

Drohung mit Kündigung

Zentralbetriebsrat Robert Wurm sprach von massivem Druck von Unternehmensseite: "Da stehen ganz brave Mitarbeiter bei einer ruhig verlaufenden Betriebsversammlung und man droht mit Kündigung und mir mit persönlicher Haftung für alle Fahrten, die ausfallen. Solche Waffen aufzufahren ist schon heftig."

Für ÖBB ist es Freizeit

Stimmt nicht, sagte ÖBB Sprecher Christopher Seif bei der Betriebsversammlung: "Der größte Teil der Busse war unterwegs und es wurde auch kein Druck ausgeübt. Die Dienstteiler bleiben eindeutig im gesetzlichen Rahmen und kommen einmal in zwei Wochen vor. Die Zeit dazwischen kann als Freizeit verbracht werden.

Bei Mitarbeitern sparen

Von vielen Regionen kamen Betriebsräte nach Hollabrunn. Wie etwa auch Erich Hubmaier aus Krems: "Gespart wird zu Lasten der Mitarbeiter, denn der Konkurrenzdruck ist enorm hoch. Der Umgangston der Unternehmensleitung ist nicht mehr auf Augenhöhe. Kollegen sind sehr eingeschüchtert und trauen sich gar nicht auf Betriebsversammlungen zu gehen."

Neun Stunden sinnvoll nutzen

„Die Dienstnehmer beginnen und beenden ihren Dienst an einem Ort und wir haben keine Dienstpläne zusammengestellt, die es einem Mitarbeiter unmöglich machen würden, diese neun Stunden auch sinnvoll zu nutzen“, so ÖBB-Regionalsprecher Christopher Seif. Das dementierte Johann Scheiner, Betriebsrat aus Poysdorf, der oft viele Stunden statt in seinem Heimatort in Floridsdorf warten muss: "Eigentlich sollte ich in meiner Ruhezeit schlafen können, doch das ist in einem Gemeinschaftsraum nicht möglich."

Misstrauensantrag gegen Vorstand geplant

Am Mittwochnachmittag findet eine Aufsichtsratssitzung statt. Der Zentralbetriebsrat plant dabei, nach eigenen Angaben, einen Misstrauensantrag gegen den Vorstand einzubringen. "Wir sind von Streikandrohung noch weit weg, allerdings wenn die Unternehmensführung nicht einlenkt, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu streiken.

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