Crowdfundingprojekt
Hollabrunner schrieb Buch über Depressionen
Nach einer steilen Raketenkarriere landete er wegen schwerer Depressionen für 200 Tage in der Psychiatrie. Er kämpfte sich zurück ins Leben 2.0 – jetzt präsentiert Thomas Reinbacher sein autobiografisches Buch, Bilderbuch und Kartenspiel über die Volkskrankheit Depression und startet eine Crowdfunding-Kampagne.
HOLLABRUNN. Thomas Reinbacher ist gebürtiger Hollabrunner, wohnt in München und in seinem Projekt "Nach Grau kommt Himmelblau", erzählt er die berührende autobiografische Geschichte seiner depressiven Erkrankung und des unbändigen Willens, es wieder zurück ins Leben zu schaffen.
Crowdfunding zur Finanzierung
Thomas Reinbacher startete eine Crowdfunding-Kampagne, um sein dreiteiliges Projekt (Buch, Bilderbuch für Erwachsene, Kartenspiel) zum Thema Depression zu finanzieren. Die Auftaktveranstaltung in München war so erfolgreich, dass die Kampagne für die Druckkosten voll finanziert ist. "Wir waren überwältigt. Jetzt erweitern wir das Ziel, um auch eine E-Book Version und ein Hörbuch machen zu können. Wenn alles gut läuft vielleicht auch eine Übersetzung ins Englische", wünschen sich Thomas und seine Frau Xiaoxi Reinbacher.
"Der Zugang zu Informationen und Behandlungsmethoden über die „stille“ Volkskrankheit Depression kann und darf keine Frage des Geldbeutels sein", sagte Thomas Reinbacher bei der Ankündigung seines Projekts in München-Schwabing.
Aus der Bahn geworfen
Reinbacher hat einen rasanten Karriereweg hinter sich. Doktor der technischen Informatik an der TU Wien (unter den Auspizien des Bundespräsidenten), Wissenschaftler bei der NASA in Kalifornien, Unternehmensberater und später Produktmanager für Cloud und KI bei namhaften Technologieunternehmen wie Amazon und Google. Dann kam für den Familienvater der abrupte Absturz. Aus dem vermeintlich perfekten Traumleben wurde ein schrecklicher Alptraum. Eine schwere Depression brachte ihn für 200 Tage in die geschlossene Psychiatrie, er war an einem Punkt angelangt, an dem der eigentlich als lebenslustiger bekannter Österreicher nicht mehr weiterleben wollte. Trotz süßem Kind und wunderbarer Frau. Trotz Wohlstand und einer beachtlichen Karriere. Es folgte die Selbsteinweisung in die geschlossene Psychiatrie. Dieser Schritt hat ihm, so sagt er heute, das Leben gerettet. Zwei schwere Episoden innerhalb von eineinhalb Jahren waren die mit Abstand größte Prüfung in seinem Leben und dem seiner Frau.
Zweijähriger Kampf
"Nachdem ich meine eigene schwerste depressive Erkrankung überwunden habe, empfinde ich vorwiegend ein Gefühl: Dankbarkeit. Dass mir so viele Menschen (Familie, Freunde, Therapeuten, Ärzte, Pflege…) in meinem zweijährigen Kampf gegen die tiefe Depression geholfen haben, hat mich zutiefst berührt. Jetzt ist es an der Zeit, etwas zurückzugeben!"
Um sein Projekt zu verwirklichen und Buch, Bilderbuch und Kartenspiel zu einem vernünftigen Preis anzubieten, muss er bei einer großen Druckerei mindestens 1000 Exemplare von Buch, Bilderbuch und Kartenspiel in Auftrag geben. Da kommt schnell ein fünfstelliger Betrag zusammen. Dafür wendet er sich nun an die Öffentlichkeit. Die Bücher sind fertig geschrieben, professionell lektoriert und illustriert und wurden von über 50 Probelesern im Vorfeld gelesen.
Über Depressionen aufklären
"Ich möchte die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen in der Arbeitswelt durchbrechen, Mut machen aus der Sicht von Patienten und Betroffenen und auch Angehörigen von depressiven Menschen helfen, sich selbst nicht zu vergessen", bringt es Reinbacher auf den Punkt, der heute wieder laut lachen kann und optimistisch in die Zukunft blickt.
Reaktion eines Lesers
Der Leser Jörg B, ein ehemaliger Depressionspatient aus Hamburg, bringt es auf den Punkt: Eine Kombination aus »uff« und »wow« ist, glaube ich, angebracht. Du und auch deine Frau haben da eine Offenheit zu Papier gebracht, die ich mich in Gesprächen kaum meinen engsten Freunden gegenüber auszusprechen getraut habe. Ich empfinde das Buch als wahnsinnig gut geschrieben. Der selbstironische Unterton, den du da immer wieder in deine Erzählungen einfließen lässt, passt, wie Arsch auf Eimer zur Kernaussage deines Buchs »Nach Grau kommt Himmelblau«. Und gleichzeitig macht er es auch leichter, die Tragik der Erzählung mit einer gewissen Distanz zu verfolgen.
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