Aktion "5 nach 12"
Pflegekräfte protestierten in Retz (mit Video)

Pflegekräfte in Retz machen auf Missstände aufmerksam - das Limit ist erreicht. | Foto: Alexandra Goll
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Österreichweit verließen tausende Pflegekräfte letzten Mittwoch für kurze Zeit ihre Arbeitsstätten, um mit der Aktion "5 nach 12" auf den Notstand und die Missstände in ihrer Branche hinzuweisen. Auch knapp 30 Mitarbeiter des Pflege- und Betreuungszentrums Retz  taten unter der Leitung von Betriebsrätin Sandra Reich-Weigl und ihrem Stellvertreter Walter Fasching ihren Protest kund.

RETZ. Die "Offensive Gesundheit" (mit Ärztekammer, Arbeiterkammer und allen Gewerkschaften) setzte mit dieser Protestaktion ein Zeichen und will ein breites Bewusstsein für die durch Corona so extrem angespannte Lage im Gesundheits-, Pflege-und Sozialbereich in Österreich schaffen.

Protest in Retz

"Die Problematik ist nicht neu, aber sie wurde durch Corona extrem verschärft. Es wird immer nur geredet, aber es passiert nichts", weiß die Betriebsrätin Sandra Reich Weigl. Ärzte, Pflege, Verwaltung - alle Mitarbeiter sind längst an ihren Leistungsgrenzen angelangt. Es fehlen in der wohl größten Gesundheitskrise dringend nötige Reformmaßnahmen im System. Emotionale und körperliche Überlastung sind längst keine Ausnahmen mehr, das führt zu vermehrten Austritten und Langzeitkrankenständen, etwa durch Burnout oder Wirbelsäulenerkrankungen bei Sozial-, Pflege- und Gesundheitsberufen.

Das will man erreichen

Auf den Plakaten in Retz war etwa zu lesen "Wir sind ausgebrannt", "Bessere Entlohnung", "Bessere Rahmenbedingungen". Damit ist etwa der Patientenschlüssel in der Pflege gemeint - auf eine Pflegeperson kommen zwölf Patienten. "Wenn ein Patient einfach nur reden will, muss ich ihm leider sagen, dafür ist keine Zeit. Der Tagesablauf dreht sich nur um Waschen, Essen, Ausscheidungen. Für mehr ist keine Zeit", erzählt Walter Fasching als Betriebsrat-Stellvertreter aus seinem täglichen Alltag. Auf die Frage, ob diese Aussage und die Protestaktion nicht ein negatives Bild auf das Pflegeheim und die Pflegeberufe werfe, meinte er: "Ich möchte nichts schönreden. Wir sind am Limit und können so nicht mehr weitermachen." Er betonte allerdings auch, dass er gewährleisten kann, dass es den Patienten an nichts fehle: "Für meine Patienten gebe ich alles, denn sie tun mir leid, aber fragt mich nicht, wie es mir am Abend geht. Körperlich und psychisch bin ich einfach müde."

Vorschlag - ein Heimhelfer mehr

Und er bringt auch gleich einen Vorschlag, wie sich die Situation wesentlich verbessern würde: "Es sollten mehr Heimhelfer ausgebildet werden, die Ausbildung dauert rund vier Monate und wenn wir auf jeder Station eine Kraft mehr hätten, wäre uns schon geholfen." Eine große Problematik sind aktuell auch die vermehrten psychiatrischen Fälle. "Die Patienten werden zunehmends aggressiv aufgrund des Leidensdrucks, das Personal ist dafür aber nicht ausgebildet, die Zeit fehlt für die Betreuung und die ärztliche Unterstützung lässt zu wünschen übrig", weiß die Betriebsrätin von ihren Kollegen.

Schöner Beruf

Für viele Mitarbeiter ist der Pflegeberuf dennoch der schönste Job, es komme so viel zurück von den Patienten. So ist Walter Fasching etwa gelernter Tischler, war Fernfahrer und Kranfahrer, aber der Pflegeberuf erfüllte ihn am meisten: "Ich hab zwar noch nicht überlegt, das Handtuch zu werfen, weiß aber von Kollegen, die darüber nachdenken."
"Ich habe den Beruf damals mit Überzeugung gewählt und würde es immer wieder tun", war bei der Protestkundgebung zu hören. Betriebsrätin Sandra Reich-Weigl betonte, dass die Kollegialität die Mitarbeiter noch sehr aufrecht hält: "Wir unterstützen uns gegenseitig."

Sprechverbot und namenlose Mitarbeiter

Reden durfte von den Mitarbeitern niemand mit den Bezirksblättern, das hätte sonst dienstrechtliche Konsequenzen, weshalb für auf jegliche Benennung von Personen verzichten, um nicht noch mehr Personalnotstand hervorzurufen. Davon ausgenommen sind die beiden Betriebsräte. Auch Direktor Horst Winkler erhielt Sprechverbot.

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