Zu wenig Personal
Vorwürfe aus dem LandesKrankenhaus Hollabrunn
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kliniken Neunkirchen und Hollabrunn erheben schwere Vorwürfe gegen die Leitung der NÖ-Landesgesundheitsagentur (LGA).
HOLLABRUNN. Ein Bericht der „Presse“ zeigt, dass wiederholt Arbeitszeithöchstgrenzen überschritten wurden. Das Personal ortet eine Verletzung der Fürsorgepflicht. Zahlreiche Mitarbeiter aus den psychiatrischen Abteilungen der beiden Landeskrankenhäuser Neunkirchen und Hollabrunn erheben schwere Vorwürfe gegen die Geschäftsleitung der niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur. Die Landeskliniken sprechen von Einzelfällen und Ausnahmen.
Personalmangel bei Psychiatern
Dem Bericht zufolge sollen angestellte Psychiater aus dem Krankenhaus Neunkirchen nach ihrem Dienst nach Hollabrunn gefahren sein und dort auf Honorarbasis einen weiteren Dienst absolviert haben. Damit soll versucht worden sein, das Arbeitszeitgesetz zu umgehen.
Schon im April hat die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Silvia Moser, auf die Missstände in den LGA-Kliniken hingewiesen. Ihre Bemühungen wurden durch einen aktuellen Bericht des Landesrechnungshofes untermauert.
Silvia Moser - Gesundheitssprecherin der Grünen
„Die jüngsten Vorfälle in Neunkirchen und Hollabrunn belegen, dass die LGA noch immer keine adäquaten Maßnahmen ergriffen hat“, sagt Moser. „Statt mehr Personal einzustellen, bleibt die LGA ein kostenintensives Gremium, dominiert von Verwaltern und Beratern. Was dringend gebraucht wird, sind zusätzliche Mitarbeiter und die nötige Unterstützung für das bestehende Team. Wie lange noch wollen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und die schwarz-blaue Landesregierung mit Landesrat Ludwig Schleritzko die Bevölkerung in die Irre führen und behaupten, bei der LGA sei alles in Ordnung?“
Der Grüne Klub im NÖ Landtag setzt sich entschieden für Transparenz ein. Nur durch eine transparente und faire Personalpolitik kann die Landesgesundheitsagentur für eine optimale Gesundheitsversorgung in Niederösterreich sorgen. Es ist inakzeptabel, dass Mittel für Gesundheitseinrichtungen, Personal und Pflege fehlen, während gleichzeitig ein kostenintensives Verwaltungs- und Beraterorgan aufgebaut wird.
„Im Vordergrund sollte immer das Wohl der Patienten stehen. Eine optimale Behandlung ist nicht möglich, wenn die Ärzte überarbeitet sind. Hier besteht akuter Handlungsbedarf. Es ist an der Zeit, dass der zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko transparent macht, wo Personal fehlt, und seine politische Verantwortung wahrnimmt“, betont Silvia Moser zum Abschluss.
Auf eine offizielle Stellungnahme der LGA warten wir noch.
SPÖ Stellungnahmen
Gesundheitssprecherin der SPÖ Karin Scheele und Nationalrat und Mitglied des Gesundheitsausschusses Rudolf Silvan dazu: "Die Rede ist von bis zu 3.000 Euro netto pro Dienst, die auf Honorarbasis erzielt wurden, nachdem sie erst einen regulären Dienst in einem Krankenhaus absolviert haben. Und das alles auf dem Rücken der Patienten! Vorgeschriebene Ruhephasen gibt es nicht umsonst! Wenn hier Patientinnen und Patienten nicht die beste Gesundheitsversorgung erhalten, weil einige wenige versuchen, das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz auszuhebeln, dann braucht es hier strikte Konsequenzen für alle, die dies zur Anwendung gebracht und für alle, die davon gewusst haben!“ Sie fordern eine lückenlose Aufklärung der schweren Vorwürfe.
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