Hagel so groß wie Tennisbälle
Weltuntergangsstimmung im Bezirk Hollabrunn (mit Video)
Eine Spur der Verwüstung zog sich am Donnerstag nachmittags bis in die Nachstunden durch den Bezirk Hollabrunn.
BEZIRK HOLLABRUNN. Abgedeckte Dächer, zerbrochene Fensterscheiben, umgestürzte Bäume, eingedepschte Autodächer und an der tschechisch-niederösterreichischen Grenze wütete ein Tornado, bei dem sogar Menschen ums Leben kamen.
Drückend heiß
Der Vorbote dieser heftigen Unwetterfront zeichnete schon die drückende Hitze unter Tags aus bis sich am Abend die ersten Gewitterwolken entluden. Großalarm für alle Feuerwehren im Bezirk. Tennisballgroße Hagelkörner schossen vom Himmel und extreme Sturmböen sorgten für Weltuntergangsstimmung. Die Feuerwehrmitglieder räumten unzählige Bäume von Dächern und Häusern oder Straßen. In vielen Orten mussten die Dächer oder Fenster nach dem massiven Hagelschlag provisorisch abgedichtet werden. Unzählige Gebäude mussten ausgepumpt werden und umgestürzte Bäume von den Straßen entfernt. Außerdem mussten umgestürzte Bäume aus Gräben oder Bachläufen entfernt werden, mehrere abgerissene Stromleitungen wurden gesichert.
Großeinsatz der Feuerwehren
Über 800 Feuerwehrmitglieder aus über 50 Feuerwehren standen alleine im Bezirk Hollabrunn bis in die späten Abendstunden im Einsatz. Zur Koordinierung der Einsätze wurde der Bezirksführungsstab der Feuerwehr und die Bezirksalarmzentrale besetzt. Bis in die Nachtstunden waren Feuerwehren im Einsatz und wurden am nächsten Tag fortgesetzt. Die Pegelstände der Bäche wurden regelmäßig kontrolliert, zu Spitzenzeiten führte die Pulkau 2,80 Meter Hochwasser.
Tornado an tschechischen Grenze
In der Region Mikulov hinterließ der Tornado schwere Schäden. Laut den Meldungen sollen dabei fünf Menschen gestorben sein und mehr als 150 Verletzte geben. Hagel sei ebenso wie Starkregen niedergegangen. Häuser wurden unter Wasser gesetzt. Helfer würden von einem „Bild der Verwüstung“ sprechen, so Franz Resperger vom Landesfeuerwehrkommando.
Schaden in der Landwirtschaft
Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar großer Schaden. Weingärten sind nicht mehr als solche erkennbar und auch Rübenäcker wurden dem Erdboden gleichgemacht. Auch die Marillenernte in Oberfellabrunn bei Familie Scheuer ist teilweise zerstört. Große Hagelkörner durchschlugen auch dort zahlreiche Dächer und Fenster. Schwer getroffen wurde auch Schöngrabern. Der Sportplatz bot ein Bild wie im Winter - er war überseht von Eis. Hallendächer sind kaputt, Weingärten und Getreide vernichtet.
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