Trockenheit halbiert die Ernte!
Landwirte müssen bei der Wintergerste Einbußen von bis zu 50 Prozent hinnehmen. Trockenschäden in allen Bereichen.
HOLLABRUNN (jm). Die anhaltende Trockenheit bereitet Landwirten große Sorge. BBK-Obmann Friedrich Schechtner: "Das Ausbleiben der Niederschläge wirkt sich sowohl auf die Quantität als auch auf die Qualität der Getreideernte aus. Bei der Wintergerste müssen Einbußen bis zu 50 Prozent hingenommen werden. Dürreschäden sind aber in allen Bereichen der Landwirtschaft zu befürchten", so der Obmann.
Notreifes Getreide
Das anhaltende Hochsommerwetter und das Ausbleiben der Niederschläge haben das Getreide zu schnell reifen lassen. Die Landwirte müssen das "notreife" Getreide bereits jetzt ernten, etwa zwei Wochen früher als sonst.
"Die notreif geerntete Wintergerste erreicht keine Brauqualität mehr, was sich auch negativ auf den Preis auswirkt", erklärt Schechtner. Liegen die Erträge bei Wintergerste durchschnittlich bei fünf bis sechs Tonnen pro Hektar, so hat die anhaltende Trockenheit die Hektarerträge auf zwei bis drei Tonnen schrumpfen lassen.
Der Zellerndorfer Landwirt Alois Gessl ist von der anhaltenden Trockenheit in einigen Bereichen der Landwirtschaft betroffen: "Wir müssen mit extremen Einbußen bei allen Herbstfrüchten rechnen: Beim Kürbis, bei der Sojabohne, bei den Zuckerrüben bis hin zum Wein. Ausreichend Niederschläge im Juli sind die letzte Hoffnung, dass nicht alles verloren ist", so Gessl. Weiters leiden der Mais und die Kartoffeln unter der Trockenheit. Im Obstbau, speziell bei den Äpfeln, wird die Lage als katastrophal bezeichnet.
80 Millimeter im Halbjahr
Weinbauobmann Ludwig Hofbauer hofft ebenfalls auf Niederschläge im Juli: "Es schaut schlecht aus in den Weingärten. Bei uns in Unterretzbach hat es im ersten Halbjahr nur 80 Millimeter Niederschlag gegeben, brauchen würde der Wein 180. Der Regen müsste unbedingt noch im Juli kommen", wünscht sich der Obmann für die Winzer.
Die Bezirksbauernkammer hat den Landwirten schon in der Vergangenheit empfohlen, eine Dürreversicherung abzuschließen. "Das hat auch ein großer Teil der Landwirte gemacht. Es kann damit zumindest ein Teil des Schadens abgegolten werden", berichtet Schechtner.
Die Diskussion um ausreichend Feuchtigkeit in der niederschlagsarmen Region um Retz müsse gerade in der jetzigen Situation intensiviert werden. Dazu gehört auch der in den 1960er Jahren ausgetrocknete "Retzer See" mit ursprünglich zwölf Hektar Wasserfläche.
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