Geht das Kaffeehaussterben in Wien weiter? Noch bestehen urige Traditionskaffeehäuser wie das "Cafe Bräunerhof"

- hochgeladen von Peter Markl
Aus aktuellem Anlaß: Geht das Kaffeehaussterben in Wien weiter? Derzeit ranken sich Gerüchte um das Café Griensteidl, das der Betreiber Dogudan den Betrieb so nicht mehr weiterführen will und daher im Hause Palais Herberstein ein weiterer Flagshipstore einziehen soll. Um 1900 gab es an die 600 Kaffeehäuser in der Stadt, heute sind es etwa 130, aber nur 70 davon kann man als Traditionskaffeehäuser bezeichnen. Als solches gilt natürlich das Café Restaurant Bräunerhof in der Stallburggasse. Es präsentiert sich noch mit der gleichen Einrichtung wie seinerzeit, als Thomas Bernhard, der ewige Kritiker und gleichzeitige Liebhaber der Wiener Kulturszene über das Café schrieb:"...ich fühlte mich jahrzehntelang gerade im Café Bräunerhof wie zu Hause...".
Und das Café Bräunerhof war wirklich eine der wenigen Möglichkeiten Thomas Bernhard in Wien anzutreffen. Aber nicht nur Bernhard, sondern auch viele andere Künstler, Literaten, Politiker und Schauspieler, von denen einige im 1910 errichteten Bräunerhof in der Stallburggasse 2 ihre Wohnung hatten, waren Stammgäste. Darunter Hugo von Hofmannsthal, Maria Jeritza, Alfred Polgar (Feuilleton "Stallburggasse 2"), Thomas Bernhard, Engelbert Dollfuß und Hans Weigl. Helmut Qualtinger und Oskar Werner nicht zu vergesen. Heute kann man Hermann Nitsch, Helmut Furch, die Künstlerin Castro und andere prominente Zeitgenossen dort treffen.
Um 1920/21 wurde das Lokal als Tanzcafe von Fritz Bolberitz unter dem Namen “Café Sans Souci” eröffnet. Hauptsächlich die zahlreichen Antiquitätenhändler, die ihre Geschäfte in dem Viertel hatten, trafen sich dort regelmäßig. 1938 änderte der Nachfolger von Siegi Bolberitz den Lokalnamen in “Café Bräunerhof” nach der Bräunerstraße, doch erst unter dem Besitzer Siegfried Hostnik wurde das Café wieder von Künstlern und Literaten besucht und noch immer gibt es jeden Sonntag Live-Musik mit einem kleinen Ensemble, das Walzer und klassische Musik spielt.
Nicht allzuviele Touristen verirren sich in das etwas antiquiert wirkende distinguierte Café mit Tradition und Wiener Seele. Man trinkt hier seine Melange und liest seine Zeitungen, von denen noch immer eine sehr große Auswahl in mehreren Sprachen aufliegen. Zu Mittag gibt es das frische Tagesgericht, abzulesen an der legendären schwarzen Tafel, die beim Eingang steht. In der warmen Jahreszeit ist es angenehm, im Schanigarten zu sitzen, wo die Fiaker mit minimalen Abstand im Minutentakt vorbeikutschieren. © Peter Markl
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