Josefstadt
Bezirk kämpft um seine begrünten Innenhöfe
Die Umwidmung von Innenhof-Flächen stößt im Achten auf Widerstand. Der Bezirk will Grünraum erhalten.
JOSEFSTADT. Die Josefstadt ist der kleinste Bezirk Wiens und besitzt daher auch den geringsten öffentlich zugänglichen Grünanteil. Aus diesem Grund sind Innenhöfe im 8. Bezirk auch ein solch heiß umstrittenes Gut.
Denn diese kleinen Grünoasen bieten Zuflucht vor dem Alltagsstress, können jedoch von der Stadt Wien in Bauflächen umgewidmet werden. Das will der Bezirk verhindern.
Grünflächen in Innenhöfen erhalten
Derzeit wird über den Bereich zwischen dem Lerchenfelder Gürtel, der Josefstädter Straße, der Albertgasse und der Lerchenfelder Straße diskutiert. Der gemeinsame Konsens der politischen Fraktionen: Es sei unverständlich, dass die Stadt Wien die Möglichkeiten, in bestehenden Innenhöfen zu bauen, ausweiten möchte. Das stehe in einem Widerspruch zu Klimaschutzmaßnahmen wie mehr Begrünung und Abkühlung. Der Bezirk möchte die Innenhöfe schützen und sie in Grünflächen umwidmen lassen. "Wir werden sicher keinem Flächenwidmungsplan zustimmen, der die Verbauung der Höfe ermöglicht, und fordern, dass all jene unverbauten Innenhöfe mit einem Bauverbot zu versehen sind", unterstreicht Heinz Vettermann (SPÖ). "Ich freue mich sehr über das starke parteiübergreifende Signal der Bezirksvertretung für den Schutz unserer Innenhöfe in der Josefstadt", schließt sich Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) an.
Schulzubau als Ausnahme
Der konkrete Anlass für die Auseinandersetzung mit diesem Thema in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung ist die Schulerweiterung in der Pfeilgasse 42a. Das Projekt, das vier neue Freizeitklassen und einen neuen Speisesaal für die Schulen umfasst, soll in Modulbauweise im Bereich der Innenhöfe zwischen den Schulen, dem Kindergarten und dem Hort in der Josefstädter Straße ausgeführt werden.
Dazu hieß es zuletzt, dass ab Herbst 2021 bis zu 13 Bäume im Hofbereich gefällt werden müssten – eine Umwidmung der derzeitigen Flächenbenennung "Gärtnerisch zu gestaltende Grundstücksfläche" in eine Baufläche ist dafür nötig. Neben Kritik aus dem Elternverein wurden auch Stimmen seitens der SPÖ und der Grünen laut. "Wir begrüßen die Schulerweiterung, legen dabei aber auch großen Wert auf den Grünraum rundherum. Die Bäume müssen auf dem Grund der Schule nachgepflanzt werden", so Lena Köhler (Grüne).
"Ich kann die Besorgnis der Kinder und Eltern nachvollziehen und habe mir daher mit den Leiterinnen des Bildungsstandorts die Situation angesehen", so Bezirksvorsteherin Mickel-Göttfert. "Im Bauausschuss wurde das Thema nun behandelt und in Bezug auf den Erhalt des Baumbestands untersucht. "Es ist gelungen, eine für alle Fraktionen aussagekräftige Stellungnahme auszuarbeiten. Jetzt appellieren alle Parteien an Vizebürgermeisterin Birgit Hebein sowie den Gemeinderat, diese zu berücksichtigen und den weiteren Grünraum in der Josefstadt zu schützen."
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