Josefstadt
Die Rettung der Platane ist gesichert
Die über 80-jährige Platane in der Josefstädter Straße bekommt eine neue Heimat. In nur 14 Tagen wird sie auf den Schmerlingplatz hinter dem Parlament übersiedeln.
JOSEFSTADT. Was durch politische Intervention nicht erreicht werden konnte, hat nun der Verein Kuratorium Wald auf Schiene gebracht. Die wunderschöne alte Platane in der Josefstädter Straße Ecke Auerspergstraße wird nicht gefällt und es werden für die Rettung auch keine 500.000 Euro Steuergelder benötigt.
Warum? Durch die Intervention des Umweltschutzvereins Kuratorium Wald meldete sich Manfred Saller, ein Baumexperte mit Herz, der die Arbeiten rund um die Umpflanzung der Platane kostenfrei durchführt.
Kuratorium Wald rettet Platane
In die Schlagzeilen war die über 80-jährige Platane der Josefstadt geraten, da sie vergangenen Donnerstag beinahe gefällt werden sollte. Grund dafür: der Ausbau der U-Bahn Linie U2. Obwohl Bezirk und auch Anrainer bereits seit Beginn der Planungsarbeiten gegen eine Fällung kämpften, gelang die Rettung erst in aller letzter Sekunde.
Der Umweltschutzverein Kuratorium Wald appellierte an den Chef der Wiener Linien, Günther Steinbauer, diesen Schritt nochmals zu überdenken. In einem sehr intensiven Gespräch wurde nun folgendes beschlossen: Die Platane wird nicht gefällt. Während Baumchirurg Manfred Saller seine Dienste kostenfrei anbietet, bieten die Wiener Linien im Gegenzug die technischen Gerätschaften zur kostenfreien Verwendung.
Sprengstoff-Experten kontrollieren
Am Dienstag morgen, 26. Jänner, wurden bereits die ersten Schritte durchgeführt. Der bz-Wiener Bezirkszeitung wurden Bilder der Kronenpflege und Kronenteilkürzung zugesendet. Dies ist nötig da auch das Wurzelwerk rapide verkleinert werden muss. "Damit gleichen wir das Größenverhältnis des Baums wieder aus", erklärt Saller. Denn: Aufgrund der unterirdisch verlaufenden U2 Linie befindet sich unter der Straße ein Brückenwerk welches nur eine Last von 60 Tonnen tragen kann. (die bz berichtete) Auf dieses Gewicht muss die Platane somit eingekürzt werden.
Am Mittwoch, 27. Jänner, finden zwischen Wiener Linien und Saller noch weitere Gespräche statt. Anschließend werden die Versorgungsleitungen unter dem Baum überprüft und abgeschaltet und Bomben- und Mienenentschärfungs-Experten werden die Ausgrabungsstelle begutachten. "Wenn wir danach die Freigabe erhalten, beginnen wir mit der Umsiedlung. Diese wird ungefähr 14 Tage dauern", so Saller.
Neue Heimat für die Platane
Da der über 80-jährige Schattenspender der Innenstadt nicht weggenommen werden soll, wurde auch bereits eine neue Heimat für den Baum gefunden: Künftig wird die Platane am Schmerlingplatz hinter dem Parlament aufgestellt.
Ein Wermutstropfen jedoch bleibt: Durch das Reduzieren des Wurzelbestandes ist ein Überleben der Platane nicht gesichert. Es kann trotz aller Anstrengungen geschehen, dass der Baum nach der Umsiedlung dennoch stirbt. Doch Saller ist positiv: "Der Schmerlingplatz ist sehr gut ausgewählt. Zur Eingewöhnung benötigt der Baum es schattig. Das bietet dieser Platz."
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