Gewalt & Angst
Neue Vorwürfe im Endbericht zum Theater in der Josefstadt

- Das Theater in der Josefstadt erwartet den Endbericht, der sich mit schweren Vorwürfen befasst. Diese seien jetzt sogar mehr geworden. (Archiv)
- Foto: Heidi Michal
- hochgeladen von Heidi Michal
Am Freitag wird der Endbericht zu Untersuchungen rund um sexuelle oder strukturelle Gewalt am Theater in der Josefstadt veröffentlicht. Dieser befasst sich mit schweren Vorwürfen, welche sich vor allem gegen Direktor Herbert Föttinger richten. Seitdem diese publik wurden, seien noch weitere Anschuldigungen in der Endfassung des Bericht bekannt geworden.
WIEN/JOSEFSTADT. Die Lage in einer der bekanntesten Kulturinstitutionen Wiens ist höchst angespannt. Im September berichteten damals aktuelle wie auch bereits ehemalige Mitarbeiter des Theaters in der Josefstadt über grobe Verfehlungen des langjährigen Direktors Herbert Föttinger.
Die Rede war von einer "permanenten Angststimmung" aufgrund des Führungsstils des Hausherren. Es habe vielfache Wutausbrüche und Drohungen gegeben. Außerdem hätte man nach sexueller Belästigung durch einen Schauspieler nicht ausreichend reagiert. MeinBezirk berichtete damals:
Als dies alles im Frühherbst bekannt wurde, ging es dann plötzlich rasch. Das Theater kündigte an, die Vorwürfe gemeinsam mit externen Ombudsstellen aufzuarbeiten. Bereits im Oktober gab es einen Zwischenbericht. Das finale Untersuchungsdokument soll jedoch am Freitag, 20. Dezember, veröffentlicht werden. Laut Erstbericht von "Kurier" sollen aber vielmehr noch weitere als die ohnehin bereits bekannten Anschuldigungen hinzugekommen sein.
Gewalt "an der Tagesordnung"
Demnach soll dem Stiftungsvorstand des Hauses bereits der Bericht vorliegen und man habe auch darüber diskutiert. Der Betroffenenanwalt Wolfgang Renzl schildert gegenüber dem "Kurier" die Beschreibungen in dem Bericht. Es gäbe ein "Bild von struktureller Gewalt und Ausnutzung von Machtpositionen" im Theater und eine "Atmosphäre der Angst und des psychischen Stress", wird aus dem Gutachten zitiert.

- Herbert Föttinger sieht sich seit September mit scharfer Kritik an seinem Führungsstil auseinandergesetzt. Eine Untersuchung dazu wurde jetzt abgeschlossen.
- Foto: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
- hochgeladen von Johannes Reiterits
"Tätlichkeiten, Ehrverletzungen und sexuelle Übergriffe" seien an der Tagesordnung, soll es im Dokument heißen. Das Gutachten wurde von der Arbeitsrechtlerin Michaela Windisch-Graetz ausgearbeitet. Insgesamt 18 Personen tätigten darin anonymisierte Aussagen.
Keine rechtlichen Konsequenzen
Ebenso bekannt sein soll der Bericht bereits bei Föttinger selbst. Er wiederum schilderte gegenüber dem "ORF" jüngst in einem Interview, er kenne sämtliche Inhalte, wolle sich dazu aber noch nicht äußern. Es würde nach der Veröffentlichung "ohnehin viel darüber geredet" werden.

- "Tätlichkeiten, Ehrverletzungen und sexuelle Übergriffe" seien an der Tagesordnung. (Archiv)
- Foto: Theater in der Josefstadt
- hochgeladen von Julia Weinelt
Die Untersuchungen wurden im September auch von den Subventionsgebern des Theaters in der Josefstadt, allen voran der Stadt Wien, gefordert. Dabei wurde klargestellt, dass es um Verbesserungsvorschläge, nicht jedoch um juristische Konsequenzen bei der Aufklärungsarbeit gehe.
Jetzt ist der Stiftungsvorstand am Wort, Föttinger selbst erklärte, dass dies nicht seine Aufgabe sei. Seiner Meinung nach gäbe es seit Bekanntwerden der Vorwürfe jedoch eine "wahnsinnig angespannte" und "eher vergiftete" Stimmung in seinem Theater. Der Direktor leitet seit 2006 das Haus in der Josefstadt. Ab der Saison 2026/27 wird die Leitung von Maria Rötzer übernommen.
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