Theater in der Josefstadt
Schwere Vorwürfe gegen Direktor Herbert Föttinger

Aktuelle und ehemalige Angestellte berichten demzufolge von einer "permanenten Angststimmung" aufgrund seines autoritären Führungsstils. (Archiv) | Foto:  HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com
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  • Aktuelle und ehemalige Angestellte berichten demzufolge von einer "permanenten Angststimmung" aufgrund seines autoritären Führungsstils. (Archiv)
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Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt, steht laut einem Bericht im Fokus von Vorwürfen. Aktuelle und ehemalige Mitarbeiter beschreiben seinen Führungsstil als angsteinflößend, was zu einer "permanenten Angststimmung" geführt habe. Das Theater hat daraufhin eine Untersuchung der Vorwürfe angekündigt. Föttinger soll für sein Verhalten entschuldigt haben.

Aktualisiert am 13. September um 17.30 Uhr.

WIEN. Ein Bericht des "Standard" über Herbert Föttinger, langjähriger Direktor des Theaters in der Josefstadt, schlägt derzeit hohe Wellen. Dieser steht wegen Vorwürfen von Mitarbeitenden in der Kritik. Aktuelle und ehemalige Angestellte berichten demzufolge von einer "permanenten Angststimmung" aufgrund seines autoritären Führungsstils. Konkrete Vorwürfe umfassen Wutausbrüche und Drohungen, wie etwa gegenüber einer ehemaligen Regie-Assistentin.

Zusätzlich habe es Kritik an der unzureichenden Aufarbeitung sexueller Belästigungen durch einen Schauspieler gegeben, die erst nach öffentlichem Druck thematisiert wurden. Dieser dementierte in einer ausführlichen Stellungnahme die Anschuldigungen gegen ihn. Laut Föttinger habe man nach anwaltlicher Beratung vonseiten der Direktion eine Verwarnung an den Schauspieler ausgesprochen.

In einer internen Mail soll sich der Direktor an seine Mitarbeitenden gewandt und auch entschuldigt haben. (Archiv) | Foto: Theater in der Josefstadt
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Das Theater engagierte in weiterer Folge die ehemalige Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), Maria Rösslhumer, für Seminare zum Thema Gewaltprävention. Deren Ziel sei auch die Erstellung eines Verhaltenskodex gewesen, der jedoch nicht zustande gekommen sei, da es nur drei Workshops gab. Die Teilnehmenden hätten den Kodex dann selbst formuliert. "Das Einzige, was noch gefehlt hat, war die Unterschrift der Direktion", so eine in dem Fall involvierte Betriebsrätin zum „Standard“.

Föttinger habe den Kodex laut Zeugen eines Treffens zwischen dem Direktor und dem kaufmännischen Direktor als "lächerlich" bezeichnet. Ein solches Dokument würde er "nie unterschreiben" und erst recht nicht an Arbeitsverträge anhängen. "Wer als Künstler erfolgreich sein will, muss übergriffig sein", zitierte die Person Föttinger. Maßnahmen zur Gewaltprävention seien bisher nicht gesetzt worden, besagter Schauspieler sei nach wie vor am Haus engagiert.

Entschuldigung via interner Mail

"Er ist ein Mensch, der keine Grenzen kennt und seine Position bewusst ausnutzt", beschrieb eine ehemalige Theatermitarbeiterin die Zusammenarbeit mit Föttinger, er habe ein "System der Angst" etabliert. Der Kodex sei schließlich am 9. September unterschrieben worden, an jenem Tag, als der „Standard“ das Theater mit den Vorwürfen konfrontiert hatte.

Das Theater kündigte an, die Vorwürfe gemeinsam mit externen Ombudsstellen aufzuarbeiten. (Archiv) | Foto: Heidi Michal
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Föttinger selbst räumt in einer internen E-Mail an seine Mitarbeitenden ein, dass er "hochemotional" agiere und hitziger diskutiere als nötig. Er entschuldigte sich bei denjenigen, die sich durch sein Verhalten gekränkt fühlten, und betonte, an seinem Führungsstil arbeiten zu wollen.

Untersuchung kommt

Das Theater kündigte an, die Vorwürfe gemeinsam mit externen Ombudsstellen aufzuarbeiten. Auch der Stiftungsvorstandsvorsitzende Thomas Drozda äußerte sich in einem Statement und lobte Föttingers langjähriges Engagement für das Theater. Gleichzeitig versicherte er, dass die Vorwürfe ernst genommen und untersucht würden. 

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) betonte im Gespräch mit dem "Kurier", dass die Ergebnisse der Untersuchung abzuwarten seien und stellte klar, dass "missbräuchliches Verhalten in Kunst und Kultur nichts verloren hat". Besonders in Institutionen, die durch öffentliche Gelder finanziert werden, sei dies nicht hinnehmbar. Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) fügte hinzu, dass die Stadt Wien als Fördergeberin eine "lückenlose Aufklärung" der Vorwürfe erwarte und die angekündigte Untersuchung von großer Bedeutung sei, um Klarheit zu schaffen.

Rückendeckung von bekanntem Autor

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Herbert Föttinger erhielt der Josefstadt-Direktor Unterstützung von Autor Peter Turrini, einem langjährigen Freund. Turrini beschreibt Föttinger als jemanden, der "beizeiten ein Schreihals" sei, aber betont, dass Föttinger sich "vehement vor seine Leute" stelle.

Er kritisierte die mediale Vorverurteilung und forderte eine offene Debatte über Machtmissbrauch. Turrini hob hervor, dass Föttinger oft Schauspielern in persönlichen Notlagen geholfen und sich kein anderer Intendant so für sein Team eingesetzt habe.

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