Spielwaren
So sieht es mit Lieferengpässen zur Weihnachtszeit aus
Warum sich Spielwaren-Giganten beim Thema Engpässe etwas vom Achten abschauen sollten.
WIEN/JOSEFSTADT. Immer wieder hört man von drohenden Lieferengpässen zur Weihnachtszeit: Pakete kommen zu spät oder gar nicht an. Der Grund dafür ist, dass die meisten Spielwaren beziehungsweise ihre Einzelteile in China oder in anderen Ländern im asiatischen Raum produziert werden.
Klar ist aber auch, dass jeder seinen materiellen Weihnachtswunsch gerne an Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum sehen und auspacken möchte. Die bz hat sich in der Josefstadt umgehört, um herauszufinden, ob die Lieferengpässe nicht nur die Spielzeug-Giganten Amazon, Smyths Toys und Co., sondern auch die kleinen und mittelständischen Spielzeuggeschäfte im Achten betreffen – und wurde positiv überrascht.
"Wir sind gut gerüstet"
Frank Falk, der seit 24 Jahren das Spielwarengeschäft "Rumpelstilzchen" in der Lange Gasse führt, kennt das Problem, ist aber selbst nicht davon betroffen: "Wir kaufen fast nur Spielwaren aus europäischer Produktion. Auch hier kann es ab und zu zu Verzögerungen kommen. Dass Engpässe entstehen, kommt aber sehr selten vor."
Das Problem liegt eher bei den stetig teurer werdenden Rohstoffen wie Holz oder Metall. Außerdem bleiben heuer aufgrund der strengen Corona-Auflagen viele kleine Weihnachtsmärkte geschlossen, auf denen sonst verkauft wird.
Grätzel-Einkauf attraktiver als Amazon
Falk hat aber das Gefühl, dass die Menschen seit der Pandemie wieder lieber im Grätzel einkaufen: "Hier kann man die Spielsachen ja auch angreifen, ausprobieren und dabei Spaß haben. Das ist eine ganz andere Atmosphäre."
Doch auch der langjährige Spielzeughändler muss sich eingestehen: "Ganz ohne China kommt niemand mehr durch. Aber wir versuchen es, indem wir viel aus Europa kaufen. Wir sind jedenfalls für die Weihnachtszeit gerüstet."
Secondhand als nachhaltige Alternative
Ein anderer Weg, um die Lieferengpässe zu umgehen, ist es, gebraucht zu kaufen. Das zeigt Cathrin Schmidtmayr, die seit rund elf Jahren das Secondhand-Spielwarengeschäft "Kleinstein" in der Lange Gasse betreibt: "Zu mir kommen Menschen, die Geschenke suchen, die es sonst nirgendwo gibt.
Meist werden sie hier fündig." Von Lieferengpässen sei ihr Geschäft nicht betroffen: "Es macht einfach Sinn, gebraucht zu kaufen. Wir verkaufen auch bewusst nicht über das Netz." Auch während des Lockdowns bieten die beiden Geschäften eine Alternative zu Amazon.
Wer auf der Suche nach etwas Bestimmten ist, wird telefonisch beraten und kann die gewünschte Ware anschließend vor Ort abholen. Es scheint, als würde der Achte – wenn auch nicht passend zur Zeit der Besinnlichkeit – den Großkonzernen erfolgreich den Kampf ansagen.
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