Keine Sanierung für Museum
Stadt Wien lehnt den Antrag der ÖVP für die Kostenübernahme der Renovierung ab
In der Josefstadt ist eine wichtige Wiener Kultureinrichtung beheimatet: das Volkskundemuseum. Das Gebäude – das Palais Schönborn – muss dringend saniert werden.
Der Zahn der Zeit nagt an dem Palais in der Laudongasse 15-19. Besitzer des Gebäudes, das zusehends verfällt, ist die Stadt Wien, die das Haus aber an den Verein Volkskundemuseum vermietet hat. Laut Vertrag aus den 1950er Jahren ist der Verein zum Erhalt des Gebäudes verpflichtet, doch dieser verfügt nicht über die finanziellen Mittel, um sich eine Generalsanierung alleine leisten zu können.
Vor allem das undichte Dach wird zu einem immer größer werdenden Problem. Vor kurzem hat die ÖVP Wien einen Antrag im Gemeinderat auf Kostenübernahme der Sanierungsarbeiten eingebracht, der von Rot-Grün abgelehnt wurde.
Von Grünen enttäuscht
Vor allem von den Grünen in der Stadtregierung ist die ÖVP enttäuscht, hatte sie doch mit deren Unterstützung gerechnet. „Die Grünen haben sich vor der Wahl immer für die Sanierung des Palais ausgesprochen. Als es zur Abstimmung kam, mussten wir aber feststellen, dass auf das Wort der grünen Kollegen leider kein Verlass ist“, so Florian Mauthe, Kultursprecher der ÖVP Josefstadt.
Verfall Einhalt gebieten
Bezirksvorsteherin Veronika Mickel ist bestürzt über die Haltung der neuen Wiener Stadtregierung: „Das Palais Schönborn gehört zu den wichtigsten öffentlichen Gebäuden in unserem Bezirk. Dem Verfall dieses Schmuckstücks muss Einhalt geboten werden. Ich hoffe sehr, dass die Wiener Stadtregierung ihre Meinung noch einmal ändert und ein Erhalt des Palais endlich gesichert werden kann.“
Mickel zeigt sich kämpferisch und verhandlungsbereit: „Wir werden sicher nicht die Stadt Wien – als Eigentümer des Palais – aus der Pflicht entlassen, die Sanierung des Palais endlich in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig bin ich gerne bereit, in Verhandlungen mit der Stadt Wien einzutreten, damit das Palais Schönborn als Kulturstandort für die Josefstadt erhalten bleibt.“
Antrag hatte keine Mehrheit
Aus dem Büro des Wohnbaustadtrats Michael Ludwig heißt es dazu: „Die Sanierungs- und Erhaltungsarbeiten sind vertraglich und verbindlich geklärt. Dafür ist der Mieter zuständig. In ihrem Antrag wollte die ÖVP Geld für die Sanierung aus dem Altstadtsanierungsfonds. Dieser Antrag hat allerdings keine Mehrheit gefunden. Abgesehen davon sind keine Mittel mehr in diesem Fonds vorhanden, wie von der ÖVP angenommen.“
Außerdem erzählt der Sprecher von Ludwig, dass die MA 34 – Gebäudeverwaltung bereits bisher immer wieder Leistungen erbracht habe, obwohl dies die Aufgabe des Vereins gewesen wäre: „Es wurden entsprechende Sicherheitsarbeiten an der Fassade von der MA 34 als Verwalter durchgeführt, weil diese akut notwendig waren. Und das, obwohl sie in der Verantwortung des Nutzers liegen.“
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