Das rockige Cafe Zeit
Mitten im Achten gibt's einen echten Schmelztegel
Das Café Zeit ist ein Schmelztiegel: Hier trifft man die verschiedensten Gäste. Von Studierenden über älteren Josefstädter bis hin zu Menschen vom Ex-Balkan kommen hier alle zusammen.
JOSEFSTADT. "Man kann bei uns machen, was man will", sagt Luka Čekić. Er ist seit langem Kellner im Café Zeit in der Lederergasse 22, nachdem ihn ein Freund vor einigen Jahren in das Lokal gezerrt hatte. Der Student wohnte damals im Pfeilheim und war gerade frisch aus Belgrad nach Wien gekommen. "Ich wollte damals nicht mit den Klischee-Landsleuten aus meiner Region abhängen, die nur Turbo-Folk vom Balkan hören wollen", sagt er.
Und dann fand er das Café Zeit – geführt von Miroslav Močević. Dieser leitet das Lokal seit 2011. Irgendwann war einmal ein Klaviergeschäft darin, davon zeugt ein alter Klimperkasten an der Wand. "Manchmal setzen sich Gäste ans Klavier und fangen einfach zu spielen an. Wie gesagt: Man kann bei uns machen, was man will", lacht Čekić. Ansonsten geht's im Café Zeit eher alternativ-rockig zu. Als die BezirksZeitung zu Besuch ist, dröhnt etwa gerade "Hells Bells" von AC/DC aus den Boxen.
Im Café Zeit treffen dabei recht unterschiedliche Menschen zusammen. Aus den umliegenden Studentenheimen, das Pfeilheim und auch das Haus Vindobona in der Laudongasse liegen unweit davon, kommen die Studenten. Doch gerade auch für diverse Menschen vom Balkan ist das Café Zeit ein beliebter Hafen: "Das Café Zeit hat mir gezeigt, dass der Balkan-Krieg wirklich unnötig war", so Čekić.
"Hier lachen wir alle über dieselben Witze, ob wir aus Kroatien, Bosnien, Serbien, Kosovo oder sonst wo sind", sagt er. Dazu stoßen MA 42-Mitarbeiter, die sich ihren Morgen-Kaffee abholen und 94-jährige Josefstädter, die hier ihr Stammbeisl gefunden haben und Čekić Geschichten über die k. u. k. Monarchie erzählen.
Gourmet-Kaffee im Beisl
Was sie hier bekommen? Zum Essen nix, dafür diverse Getränke. Das geübte Auge erkennt einen leichten Fokus auf günstigen Alkohol – ein großes Bier um 3,70 Euro, ein Spritzer um 2,70 Euro. Doch gibt's im Café Zeit auch einen speziellen Kaffee:. "Den San Giusto Caffè bekommt Miro aus Triest", so Čekić. Der ist recht selten und um 17 Euro auch als Packerl Bohnen erhältlich. Aber nur wenn man will, natürlich.
Zur Sache
Das Café Zeit ist Mo. bis Do. von 8 bis 1 Uhr, freitags von 8 bis 2 Uhr, samstags von 9 bis 2 Uhr und sonntags von 9 bis 0 Uhr geöffnet. Infos: 0676/450 82 24.
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