Förder-Aus
Wie geht's mit dem Einkaufsstraßenverein im Achten weiter?
Die Förderung für die Wiener Einkaufsstraßen wurde eingestampft und mit einem anderen System ersetzt – das hat auch schwerwiegende Folgen für den Verein der IG Kaufleute im 8. Bezirk. Wie geht's mit dem Verein jetzt weiter?
WIEN/JOSEFSTADT. "Kein Stein wird auf dem anderen bleiben", sagt Judith Edelmann, Chefin des der Interessengemeinschaft der Kaufleute (IG Kaufleute) in der Josefstadt. Denn in den Ohren der Vereinsmitglieder der Einkaufsstraßen dröhnt immer noch der Paukenschlag von vergangener Woche nach: darin verkündeten die Stadt Wien und die Wirtschaftskammer, dass die bisherige Förderung für die Einkaufsstraßen mehr oder minder ersatzlos gestrichen wird.
Die Einkaufsstraßen im 8. Bezirk sind dabei für vielfältige Aktionen verantwortlich, die übers Jahr hinweg veranstaltet werden. So wird im Achten etwa die "Weltreise der Musik" veranstaltet, aber auch die Weihnachtsbeleuchtung mit diversen Aktionen wie Punschständen organisiert der Einkaufsstraßenverein.
Ersatzlose Streichung
Früher war es so, dass man solche Projekte am Jahresbeginn vorab bei der Wirtschaftsagentur Wien mit einer Kosteneinschätzung einreichte und der Verein dann Förderungen dafür erhielt.
Dieses über 30 Jahre alte System kommt nun weg, künftig wollen Stadt und Wirtschaftskammer verstärkt sechs ausgewählte Geschäftsquartiere gezielt fördern – mit ingesamt 3,5 Millionen Euro "Nahversorgungsförderung". Unterstützt werden sollen damit konkret Gebiete, wo besonderer Bedarf besteht, etwa in Außenbezirken. Die übrigen Vereine bekommen nur mehr ganz vereinzelte Förderungen – so etwa für die Weihnachtsbeleuchtung.
Eine abrupte Entscheidung?
Der 8. Bezirk ist hier vorerst jedenfalls nicht mit dabei. "Tatsächlich war das alte Konstrukt überaltert", findet dabei auch Edelmann: "Es war klar, dass hier etwas passieren muss." Dass die Einkaufsstraßen aber so abrupt vor vollendete Tatsachen gestellt wurden, stößt ihr etwas sauer auf: "Das hätte mehr Vorlaufzeit gebraucht, damit man sich als Verein ordentlich reorganisieren kann."
Denn schon ab kommendem Jahr gibt's für die Mehrzahl der über 70 Vereine in Wien kaum noch Geld. Edelmann schätzt, dass dies zirka die Hälfte der Vereine das Leben kosten könne.
Das ändert sich im 8. Bezirk
Auch für den Einkaufsstraßenverein im 8. Bezirk hat das natürlich Auswirkungen. Edelmann kündigt an, dass man einige Aktionen wird künftig ruhen lassen müssen: "Wir können nicht einfach weitermachen wie bisher." Auch den Mitgliedsbeitrag, der aktuell bei 200 Euro liegt, will sie deutlich senken. Man könne nicht gleich viel Geld von den Mitgliedern verlangen und gleichzeitig weniger Leistungen anbieten.
Trotzdem will sie aber die jährlichen Höhepunkte des Einkaufsstraßenvereins so belassen: "Die Weltreise der Musik soll es weitergeben, auch die Weihnachtsbeleuchtung werden wir weiterhin organisieren." Allerdings müsse man sich für die Finanzierung eben künftig etwas überlegen, dies könne nun eben via neuen Sponsoren oder das Verlangen von Eintritt geschehen.
Allerdings wird sich auch beim Einkaufsstraßenverein im Achten künftig wohl einiges ändern – selbst wenn hier wohl genug Steine auf den anderen bleiben, sodass man das ehrwürdige Konstrukt am Ende noch wiedererkennt.
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