KLAGENFURTER
Pojdi Pojdi Pechtra Baba
In den Raunächten, besonders in der letzten zwischen dem 5. und 6. Jänner, treibt die Pechtra Baba in Unterkärnten ihr Unwesen. Das Brauchtum wird besonders im Rosental, aber auch generell in vielen Gebieten der Südalpen zelebriert.
KÖTTMANNSDORF. Die Pechtra Baba oder Pehtra- beziehungsweise Berhtra Baba tritt am Vorabend des Heiligen-Drei-Königstages auf und bedeutet so viel wie „Perchten-Frau“. „Sie ist die Letzte der Wintergestalten und tritt meist als schwarz vermummte, stumme Frauengestalt auf. In manchen südlicheren Gemeinden wie in Zell Pfarre oder im Bodental tritt sie auch als weiße Pechtra auf, es gibt regionale Unterschiede“, sagt Rudolf Petermann, der seit Jahren das Brauchtum in Köttmannsdorf vorantreibt. Die Pechtra Baba klopft um Einlass, wenn dieser gewährt wird, tritt sie gebückt mit einer Ofengabel, auf der eine Wurst befestigt ist, in die Stube ein. Ein Kind darf dann seinen Mut beweisen und der Pechtra die Wurst von der Gabel nehmen und diese auch behalten. Anschließend zieht sich die Pechtra rückwärts aus der Stube zurück, doch bevor sie diese wirklich verlässt, schüttet sie aus ihrer Schürze noch einige gute Gaben wie Nüsse, Äpfel, Karotten, Kartoffeln und Süßigkeiten aus. Die stumme Baba wünscht mit Gestiken und einem Murmeln ein fruchtbares Jahr, ehe sie sich wirklich zurückzieht.
Regionale Unterschiede
Wie bereits beschrieben, wirkt die Pechtra meist als schwarze vermummte Gestalt, doch sie kann auch die Form einer weißen Pechtra annehmen, wie in Zell Pfarre oder St. Margareten. „Hier kommt die Pechtra mit einer leeren Ofengabel in die Stube und die mutigen Kinder müssen der furchteinflößenden Pechtra eine Wurst auf die Ofengabel geben“, erklärt Petermann. Nicht nur im Rosental ist die Pechtra beheimatet. Das Brauchtum reicht vom Kanaltal über Finkenstein bis ins hintere Rosental. Eines ist die Pechtra aber immer. Sie ist eine Fruchtbarkeitsgestalt, die die bösen Geister vertreibt und ein fruchtbares, gutes Jahr bringt.
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