Kiesabbau erhitzt die Gemüter
Geplante Kiesgrube in Linsendorf macht Anrainern Angst. Bedenken gegenüber Dammbruch groß.
Schon bei der kürzlich in Rottenstein stattgefundenen Info-Veranstaltung zur geplanten Kiesgrube in Linsendorf, neben dem Draustausee, war die Gegenwehr der Bürger groß. Nun richteten sie sich mit einem offenen Brief an den Gallizianer Gemeinderat. Das Projekt sieht den Abbau von 910.000 m3 Kies in zehn Jahren auf 92.300 m2 Fläche vor. Eine rund 15 Meter tiefe Grube entsteht; mit Sattelschleppern soll der Kies über Grafenstein nach St. Veit gebracht werden.
Angst vor Dammbruch
Die wesentlichen Bedenken: Schon der Bau des Kraftwerks brachte Natur und Anrainer an ihre Grenzen. Nachdem die „Narben“ verheilt sind, käme es erneut zu einem Eingriff. Außerdem gibt es in der Nähe zwei Gemeindebäder, die eigentlich als Erholungsorte dienen.
Weiters bestehen Ängste vor einem Dammbruch – in der Vergangenheit musste der Staudamm zwischen Linsendorf und dem Kraftwerk zusätzlich gesichert werden. Im Bereich des Kiesabbaus würde wieder eine Dammsituation ohne Absicherung entstehen.
Einige Bürger nehmen an, dass durch die Abtragung der Grundwasserträger freigemacht wird, was bedeutet, dass die Umgebung austrocknen könnte. Die Annahme: Die Kiesgrube könnte dann erweitert werden. Apropos: Mit 92.300 m2 eingereichter Widmungsfläche liegt man knapp unter zehn Hektar. Ab dieser Fläche wäre das Vorhaben UVP-pflichtig. Natürlich ist auch die Lärmbelästigung – vor Ort und entlang der Schwerverkehr-Route – ein Thema.
Die Bürgermeister der Nachbargemeinden Stefan Deutschmann (Grafenstein) und Franz Felsberger (Ebenthal) teilen die Bedenken der Bürger. Beide sind sich einig: „Hinzu kommt, dass die Wertschöpfung nicht hier bleibt, Kies wird über weitere Strecken transportiert.“ Grafenstein wandte sich bereits 2008 mit Bedenken an die Gemeinde Gallizien, die nun für eine etwaige Widmung zuständig ist. Felsberger: „Wir werden das mit wachsamem Auge verfolgen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass es zu einer Widmung kommen wird.“
Gallizien gerät in eine Zwickmühle. „Einerseits geht es um die wirtschaftliche Entwicklung, andererseits um die Interessen der Anrainer“, so Vizebgm. Holger Miggitsch. Der Gemeinderat hat daher folgende Vorgangsweise festgelegt: Das St. Veiter Unternehmen, das die Kiesgrube betreiben will, wurde aufgefordert, die nötigen Gutachten für Umweltschutz, Bergbau und in geologischer Hinsicht einzuholen. „Sollten diese positiv ausfallen, wäre Gallizien bereit, über die Verwirklichung der Kiesgrube zu sprechen.“
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