Advent im Wolschartwald
In der Morgendämmerung, wenn der Fuchs noch am Waldrand steht und das Rotwild die Zufahrtswege in den Forst quert, wenn die ersten Scheinwerferlichter der Autos von der Schnellstraße S 37 die Waldränder streifen, gehe ich tiefer hinein in die tief verschneiten Niederungen des Forstes.
Die Sonne geht auf, weit unten im Süden schimmert der Längsee wie ein ferner Diamant und die Luft im Wald ist klar und rein. Man riecht den frischen Pulverschnee, dessen Kristalle in der Morgensonne funkeln.
Wie verlassen steht Maria Wolschart mit dem uralten Wirtshaus, der Kirche und der Holzkapelle auf einer Lichtung in der Morgendämmerung.
Der Wolschartforst darf uneingeschränkt als spiritueller Raum bezeichnet werden:
1748 entstand im Wolschart nach einer wundersamen Heilung um ein Gnadenbild ein Marienkult, der tausende Menschen aus Kärnten, Krain und Obersteiermark anlockte. 1787 wird die heute noch bestehende Holzkapelle Maria Sieben Schmerzen errichtet. 1841 lässt Gustav Graf Egger im Wolschart nach bischöflicher Genehmigung eine Kirche bauen. Einige Jahre danach wurde neben der Kirche das Mesnerhaus, ein Biedermeierbau errichtet, in dem bald ein geschäftstüchtiger Mesner, den Wolschartwirt gab.
Die Gegend im Advent zu durchwandern, lohnt die Mühe. Unter der Oberfläche, jenseits touristischer Wahrnehmung, wartet manche bezaubernde Überraschung. Hier entdeckt man Naturschönheiten und architektonische Besonderheiten, die ihren Reiz gerade aus dem Kontrast zu modernen Kulturlandschaften gewinnen.
Den Kulturraum Wolschart in seiner ganzen Eigenheit und Einzigartigkeit zu erhalten, wird auch die Aufgabe künftiger Generationen sein.
Text: Andreas Schaubach, Klagenfurt
Hannes Leeb, St.Veit/Glan
Andrea Reintaler, Klagenfurt
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