Herbstferien 2020
Kresse: "Können nicht ganz Kärnten im Herbst mobilisieren"

Christian Kresse, GF der Kärnten Werbung: "Wenn wir eine dynamische Herbst-Entwicklung wollen, müssen wir Orte, die ihre Angebote in der Regel größtenteils früher beenden, mobilisieren." | Foto: Nicolas Zangerle
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  • Christian Kresse, GF der Kärnten Werbung: "Wenn wir eine dynamische Herbst-Entwicklung wollen, müssen wir Orte, die ihre Angebote in der Regel größtenteils früher beenden, mobilisieren."
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In einem Jahr, vom 26. Oktober bis 2. November 2020, sind in Österreich erstmals Herbstferien. Welche Chancen, aber auch Herausforderungen diese für den Kärntner Tourismus bedeuten, erklärt Kärnten-Werbung-GF Christian Kresse.

KLAGENFURT (vep). Erstmals werden im Oktober 2020 in Österreich und damit auch Kärnten die Herbstferien stattfinden. Das bedeutet laut Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, "die Verstärkung der bereits etablierten Herbstferien von Baden-Würtemberg, nun auch Bayern und der Schweiz". Sogenannte Inselbetriebe, die unabhängig von der Infrastruktur des Ortes mit ihren eigenen Angeboten gut funktionieren, haben sich dafür bereits gut aufgestellt. "Und diese Betriebe werden auch mehr." Bei Betrieben, die aber abhängig sind von dem, was außerhalb ihres Hauses angebotsmäßig los ist, ist die Situation durchwachsen. 

Planen jetzt mit Regionen umfangreiche Aktivitäten

Umso mehr gilt es nun, Kärnten auf die neuen Herbstferien vorzubereiten. Kresse: "Wir planen derzeit mit den Regionen umfangreiche Aktivitäten, es laufen aktuell viele Diskussionen und Planungen." Man sei am eruieren, welche Regionen und Angebotsgruppen Möglichkeiten haben, neue Impulse zu setzen. Auch die Kärnten Werbung selbst wird im Marketing nächstes ein starkes Gewicht auf den Herbst 2020 und eine entsprechende Offensive setzen. 


"Müssen Orte mobilisieren"

Kresse weiß natürlich: "Wenn wir eine dynamische Herbst-Entwicklung wollen, müssen Orte, die ihre Angebote in der Regel größtenteils früher beenden, mobilisieren." Es braucht einen Schulterschluss, denn natürlich bedingt es eine gewisse Zahl an Infrastruktur, die offenhält, um für Gäste attraktiv zu sein. "Shops, Cafés, aber auch zum Beispiel der Tretbootverleih", ergänzt er. 
Es gebe Regionen, die bereits über sehr gute Infrastruktur verfügen, wie etwa Seeboden oder Bad Kleinkirchheim. Jedoch: "Im Zentralraum haben vielfach nur die Inselbetriebe offen." Genau deshalb wolle die Kärnten Werbung nun Orte motivieren. "Wir folgen dabei auch dem Positiv-Beispiel Advent. Hier hat sich in den letzten Jahren, z. B. in Velden, Pörtschach oder auf der Petzen sehr viel entwickelt." 
Auch der Faktor Mitarbeiter ist bei Ausweitungen von Angeboten natürlich ein großes Thema, hier wolle man laut Kresse verstärkt Richtung Ganzjahresarbeitsplätze gehen. Neue Perspektiven seien aber jedenfalls, dass mit den Herbstferien Saisonanstellungen von vier auf sechs Monate steigen. 

"Können nicht ganz Kärnten aufsperren"

Kresse ist bewusst, "dass wir nicht ganz Kärnten aufsperren können. Doch die Orte, die Regionen, die Hotels, die Angebotsgruppen, die wollen und können - da wollen wir Impulse setzen".

Natur, Kulinarik und neue Familienangebote

Allen voran sieht Kresse für den Herbst die Themenschwerpunkte Natur-aktiv und Kulinarik vorherrschend. "Wir haben in Kärnten ein überdurchschnittliches Wachstum im Bereich Naturaktiv, vor allem Wandern und Biken. Das ist dem Trend, aber auch den bisherigen Investitionen aller Beteiligten geschuldet." Die größte Herausforderung für Kresse beim Ausbau des Thema Wanderns: Die Hüttenbetreiber zu mobilisieren. "Wir wollen die Hütten unterstützen, auch im September und Oktober geöffnet zu haben. Es braucht in jedem Gebirgszug wenigestens eine Hütte, die geöffnet hat - auch bei Regen. Das wird Absprachen erfordern."

Reisefaktor Kulinarik

Schon jetzt ist auch die Kulinarik in Kärnten ein großer Reisefaktor. Das Land hat sich in den Regionen vieles aufgebaut; von den Ganslwirten über die noch jungen Tage der Alpen-Adria-Küche in Klagenfurt bis hin zu der gesamten Slowfood-Initiative. "Alles, was Kärnten in den letzten Jahren aufgebaut hat, führt sich nun in ein Bild zusammen", gibt Kresse Ausblicke. 
Neu hinzu für den Herbsttourismus kommt nun das Thema Familien. "Die Kärnten-Card hat eine positive Entwicklung erfahren, auch die Ausflugsziele haben ihre Öffnungszeiten schon ausgedehnt." Das gilt es, weiter zu forcieren, Hotels, Urlaub am Bauernhof und sonstige Initiativen zu mobilisieren. 

Kresse geht von hoher Nutzung aus

Wie groß die Mobilisation der Betriebe in den Regionen sein wird, kann Kresse jetzt noch nicht beantworten. "Erst im Jänner wird das einschätzbar sein, wenn wir tatsächlich konkrete Programme in den Regionen aufgestellt haben." Von Gästeseite geht Kresse schon von einer starken Nutzung der neuen Ferien aus. "Es gibt auch viele, die berufsbedingt im Sommer nicht wegfahren können. Man muss auch sagen, Österreich ist kein Haupturlaubsland per se mehr. Wohl aber in den Nachbarländern führend in der Position der 2., 3., 4. und 5. Urlaube. Und dafür prädestiniert sich dieser Zeitraum optimal." 

Ziel: Stärkung der Schulter-Saisonen

Das zeigen auch schon jetzt Zahlen. Laut Kresse sind die Ankünfte im Herbst 2018, also September und Oktober, im Vergleich zu 2017 um 16 Prozent gestiegen, die Nächtigungen um acht Prozent. Vor 30 Jahren lag die Zahl der Ankünfte im Juli und August bei 70%, im Mai, Juni sowie September und Oktober zusammen bei 30%. "Vor zwei Jahren lag dieses Verhältnis bei 60% zu 40%, obwohl wir hier im Sommer überdurchschnittlich zugelegt haben. Unser Ziel ist, hier bis 2025 eine Barrität zu erreichen." 

Micheler: Klagenfurt-Fokus ist Kultur & Kulinarik 

Auch der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Klagenfurt, Helmuth Micheler, sieht in den Herbstferien zusätzliche Chancen für den städtischen Tourismus. Er arbeitet, wie viele andere derzeit, mit der Kärnten Werbung zusammen, Klagenfurt 2020 als Herbst-Destination stärker in den Fokus zu rücken. "Unser Schwerpunkt ist da klar die Kulinarik. Die Tage der Alpen-Adria-Küche, aber auch das neue Krimifestival wollen wir mit dem einen oder anderen Programm auffetten und bis in den Oktober ziehen." So werden kulinarische Stadtführungen ausgedehnt, mehr will er aber noch nicht sagen. 
Zweiter wichtiger Punkt: die Kultur. "Im Herbst fängt die Kultursaison an, auch darauf werden wir einen Schwerpunkt legen." Für Familien sei Klagenfurt laut Micheler gut gerüstet: "Von Minimundus, Happ, der Sternwarte und Schifffahrt bis hin zum Boulderama, aber auch leichte Radwanderungen und das Hallenbad, auch wenn es jetzt noch nicht neu ist." 

Stadt ist bereits Ganzjahresdestination

Der klare Vorteil Klagenfurts gegenüber einigen Orten im ländlichen Raum: "Wir sind eine Ganzjahresdestination, unsere Betriebe haben durchgehend geöffnet. Das ist ein starker Asset und Wettbewerbsvorteil von Klagenfurt." Viele werden die Herbstferien auch nutzen, ist Micheler überzeugt. Jedoch: "Ich bin gespannt, ob es im Saisonverlauf zu einer Verschiebung kommen wird. Urlaubstage sind begrenzt."

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Zur Sache: Herbstferien in Österreich

Von 26. Oktober bis 2. November 2020 sind in Österreich erstmals Herbstferien.
Schon heuer hätten sie eingeführt werden können, alle Bundesländer haben sich dagegen entschieden.
Durch die Herbstferien fallen die schulfreien Dienstage nach Ostern und Pfingsten weg, je nach Jahresverlauf auch ein bis drei schulautonome Tage.

Christian Kresse, GF der Kärnten Werbung: "Wenn wir eine dynamische Herbst-Entwicklung wollen, müssen wir Orte, die ihre Angebote in der Regel größtenteils früher beenden, mobilisieren." | Foto: Nicolas Zangerle
Helmuth Micheler, GF Tourismusverband Klagenfurt sieht klaren Vorteil für Stadt in punkto Herbstferien: "Wir sind eine Ganzjahresdestination, unsere Betriebe haben durchgehend geöffnet."  | Foto: Helge Bauer
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