Sehnsucht war gestern

Marco Ventre mit Gattin Patrizia und Sohn Lucca
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Marco Ventre zieht ins Finale des Schlager-Grand-Prix ein – die Höhen und Tiefen des neuen Kärntner Stars.

Über 1.400 E-Mails verstopften den Posteingang von Marco Ventre nach seinem Triumph bei der Vorausscheidung für den „Grand Prix der Volksmusik“. „Ich habe alle persönlich beantwortet – das ist nicht zuviel verlangt“, so der Schlagersänger.
Dankbar ist er für die 36.000 Stimmen der Zuseher, die ihn auf den ersten Platz hievten. „Es ist, als ob man ins Halbfinale der Champions League einzieht“, so der 35-jährige Villacher. Wird bei Fußball-Clubs spätestens nach so einem Erfolg über den Titel spekuliert, wehrt Ventre ab: „Ich will auf keinen Fall überheblich werden.“ Ein Platz im vorderen Drittel beim Finale am 28. August ist sein – recht bescheidener – Wunsch.
Überheblichkeit ist also ein Fremdwort für Ventre, zu sehr weiß er, wie sich Tiefen anfühlen. „Seit 20 Jahren mache ich schon Musik und stehe auf der Bühne“, erzählt er. Nachsatz: „Mit Unterbrechungen.“

Der Traum zerbricht
Vor zwölf Jahren zwangen ihn Knoten auf den Stimmbändern zu einer Pause – von 300 Auftritten pro Jahr auf null. „Ich war zum ersten Mal in meinem Leben ganz unten“, denkt er zurück. Als Moderator und Berufssänger in einer Unterhaltungsband war er stets auf seine Stimme angewiesen. Operation und Therapie setzten der Karriere ein vorläufiges Ende. „Ich stand vor dem Nichts!“
Aufgefangen hat ihn seine jetzige Ehefrau Patrizia. „Wir kannten uns erst ein Jahr“, so Ventre, „aber sie sagte zu mir: Das schaffen wir schon.“ Für die damals soeben gemeinsam bezogene Wohnung musste sie aufkommen. „Wenn die Frau alles zahlen muss, ist das nicht lustig.“ Ventre kämpfte sich zurück auf die Bühne – viel zu früh. „Der Versuch warf mich mindestens vier Jahre zurück“, weiß er heute.
Anstatt seine Krankheit auszukurieren, strapazierte er seine Stimmbänder. Die Folge: „Stimmbandlähmungen in der Nacht.“ Nicht selten litt er unter Erstickungsanfällen. Wieder stand ihm Patrizia – sie ist Krankenschwester – bei. „Wir haben nur mit einem Auge geschlafen“, denkt Ventre zurück.
Gerade in dieser Zeit, war er seinen Eltern – Vater Antonio stammt aus Italien, Mutter Veronika aus dem Gailtal – dankbar für ihre Konsequenz. „Sie haben mich mit meiner Musik unterstützt, mich als Jugendlichen sogar zu den Auftritten gefahren“, erinnert er sich. „Aber sie bestanden darauf, dass ich einen anständigen Beruf lerne – Gott sei Dank.“
Als gelernter Zolldeklarant heuerte er wieder bei seiner alten Firma, eine Spedition an. Die Schadenfreude von Kollegen – „ist wohl nichts geworden mit deiner Karriere“ – blieb nicht aus. „Diese Häme muss man aushalten“, so Ventre über seine schwierigste Zeit.
Sie ließ den Villacher für sein Ziel kämpfen. „Ich habe immer daran festgehalten.“ Während des Tages arbeitete er in der Spedition, abends moderierte er wieder – sobald es seine Stimmbänder zuließen – im Radio. Und nebenbei plante er sein Comeback als Musiker. „Meine Arbeitstage hatten wieder 15 bis 20 Stunden“, so Ventre.

Der lange Weg zurück
Ganze fünf Jahre hat der Weg zurück gedauert – nicht immer brachte Ventre die Geduld auf. „Walter Olschan hat mich gebremst, wenn ich Dinge über den Zaun brechen wollte“, ist er seinem Bassisten dankbar. – „Er ist der Ruhepol, der Reifere von uns beiden.“ Ein wohl nötiger Gegensatz zu Ventres italienischer Heißblütigkeit.
Seine Band – Ingo Rud, Markus Jakopitsch und Hannes Pirker sind mit von der Partie – gibt es nun seit neun Monaten. „Es ist meine Wunschband; ich habe auf die menschlichen Seiten der Musiker geachtet“, so Ventre. Und: Endlich ist der in der Schweiz geborene Kärntner Italiener zurück! Wer, wenn nicht er, kann ehrlich singen: „Sehnsucht war gestern“ – so der Titel seines Erfolgsliedes.
„Ich will, dass mir so etwas nie wieder passiert“, ist sein deklariertes Ziel. Pläne hat er genug, auch als Moderator. „Die Plattform, die ich beim ORF Kärnten habe, ist wirklich super“, sagt er. „Ich kann aber nicht 30 Jahre lang das Gleiche machen.“ Eine eigene Show schwebt ihm vor – „ich bin in der Unterhaltung zu Hause.“ Für eine eigene Sendung schließt Ventre auch das Pendeln etwa nach Wien nicht aus, Kärnten ist als Basislager der Familie Ventre unumstritten.
Hier soll Sohn Lucca weiter aufwachsen. „Er wird wenige Tage vorm Grand-Prix-Finale zehn Jahre“, so der stolze Papa. Seinen Geburtstagswunsch hat Lucca bereits geäußert: „Er will die Kristalltrophäe.“ – Dafür wird er, wie Tausende andere, im August Daumen und Telefontasten drücken.
G. Leitner

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