Seit drei Jahrzehnten für kranke Kinder im Einsatz

Evelyne Ferra, die Obfrau der Kärntner Kinderkrebshilfe, mit ihrem ehemaligen Schützling Lisa, die mittlerweile eine leidenschaftliche Sängerin ist. Auch im Stadttheater-Chor | Foto: Polzer
  • Evelyne Ferra, die Obfrau der Kärntner Kinderkrebshilfe, mit ihrem ehemaligen Schützling Lisa, die mittlerweile eine leidenschaftliche Sängerin ist. Auch im Stadttheater-Chor
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KLAGENFURT. Seit nunmehr 30 Jahren steht die Kärntner Kinderkrebshilfe Familien zur Seite, in denen Kinder an einer Form von Krebs erkrankt sind. Gegründet wurde der Verein, der ausschließlich spendenfinanziert ist, von Prim. Dr. Heimo Messner und betroffenen Eltern.
"Es ist eine schwere Arbeit und oft nicht einfach zu verkraften", sagt die langjährige Obfrau der Kärntner Kinderkrebshilfe, Evelyne Ferra. Seit 28 Jahren engagiert sie sich für den Verein und hat geholfen, ihn mit aufzubauen. Heute hat der Verein knapp 1.000 Mitglieder und konnte schon 611 Familien unterstützen.

Für Familien extrem belastend

"In erster Linie, so steht es auch in unseren Statuten, bieten wir finanzielle Hilfe", informiert Ferra. Denn erkrankt ein Kind an Krebs, gibt die Mutter von heute auf morgen wochen-, oft auch monatelang, ihren Beruf auf, um beim Kind zu sein. "Auch wenn das Kind schon 16 oder 17 ist: Es ist eine höchst schmerzhafte Therapie, auch sie brauchen in der Zeit ihre Mutter", sagt Ferra.
Die Situation ist für die Familien meist extrem belastend, denn während des langen stationären Aufenthalts im Krankenhaus muss der Vater die Aufgaben der Mutter übernehmen und sich um die anderen Kinder und den Haushalt kümmern. "Und deshalb ist es wichtig, dass den Eltern wenigstens die finanzielle Last ein bisschen abgenommen wird", so Ferra.

"Wir helfen jedem Kind"

Zwischen 40 und 50 Kinder werden pro Monat von der Kärntner Kinderkrebshilfe unterstützt. "Es ist ein einheitlicher gestaffelter Betrag, den die Familien während des stationären Krankenhausaufenthaltes des Kindes monatlich erhalten. Wir übernehmen auch die Aufenthaltskosten im Krankenhaus. Anschließend richtet sich die Unterstützung je nach Häufigkeit der Kontrollen und Therapien", so Ferra.
Geholfen wird jeder betroffenen Familie. Im Krankenhaus werden Eltern nach der Diagnose auf die Unterstützung aufmerksam gemacht und der Kinderkrebshilfe wird von den Krankenhäusern zudem jeder Fall gemeldet.

"Dass es uns gibt, verdanken wir nur den Spendern"

Entsprechend dankbar ist die Obfrau über die vielen, vielen Spenden, ohne die das alles nicht machbar wäre. "Dass es uns nach 30 Jahren noch gibt, verdanken wir ausschließlich den Spendern." Aus Veranstaltungen, von Firmen und Privatpersonen, aber auch schon aus Erbschaften, finanziert der Verein jene Hilfe, die er seit 30 Jahren leistet.
Diese besteht aber nicht nur in der monatlichen Unterstützung, der Verein hilft auch mit der Finanzierung psychologischer Betreuung, Therapien, Nachhilfe während der langen Abwesenheit in der Schule, hat sich für die Realisierung der Kinderonkologie in Klagenfurt eingesetzt, bietet den Computerführerschein an, veranstaltet Weihnachtsfeiern oder gibt den Familien einen Urlaubszuschuss. "Für einen Ausflug ans Meer. Damit unterstützen wir nicht zuletzt auch die Familienzusammenführung, die nach den oft monatelangen Krankenhaus-Aufenthalten von Mutter und Kind oft sehr schwierig ist. Einige Ehen gehen auch auseinander", sagt Ferra.

80 Prozent genesen

Die Mitglieder des Vereins begleiten jede Familie rund zwei Jahre, wenn es ein Rezidiv, einen Rückfall, gibt, auch länger. Ferra: "Wir durchleben mit jeder Familie den gesamten Krankheits- und Genesungsverlauf." Dabei ist man auch immer wieder mit dem Tod konfrontiert. "Es ist erschütternd. Kinder sind die Zukunft einer Familie. Und stirbt ein Kind, stirbt die Zukunft", sagt Ferra.
Heute sei die Medizin Gott sei Dank soweit, dass 80 Prozent aller erkrankten Kinder wieder genesen. "Als wir begonnen haben, war dieser Wert weitaus niedriger", so Ferra.

Erkrankte werden immer jünger

Erschreckend ist für die Obfrau jedoch, dass die erkrankten Kinder immer jünger werden. "Wir haben Kinder, die 2016 geboren wurden und jetzt schon Krebs haben." Die häufigste Krebserkrankung bei den Kindern sei Leukämie. Aber auch Lymphdrüsenkrebs, Nierentumore, Knochen- und Augenkrebs, sogar Zungenkrebs müssen die Kinder bekämpfen. "Und sie sind so stark: Eines meiner berührendsten Erlebnisse war bei einer Porsche-Sternfahrt. Ein 17-jähriger Junge, der durch einen Gehirntumor bereits blind und motorisch sowie sprachlich sehr eingeschränkt war, ist beim anschließenden Zusammensitzen in der Runde dann aufgestanden und hat so gut er noch konnte eine Dankesrede gehalten, dass wir ihm seinen Traum, mit einem Porsche zu fahren, erfüllt haben. Das war für mich sehr bewegend und das muss ihn viel Kraft gekostet haben. Eine Woche später ist er leider gestorben", erinnert sich Ferra.

Dass sich die Obfrau der Kinderkrebshilfe nun schon 28 Jahre lang ehrenamtlich engagiert ist für sie eine Herzensangelegenheit. Dennoch ist es für sie immer wieder erschütternd, wie viele Kinder an wie vielen Krebsarten erkranken. "Man fragt sich oft, wo das herkommt. Aber man darf sich nie die Frage stellen, warum. Uns ist es einfach wichtig, den Familien und Kindern die beste Betreuung zu bieten und sie ein wenig zu entlasten. Wir sind mittlerweile sehr gut aufgestellt. Aber wie gesagt: Ohne die zahlreichen Spenden gäbe es das nicht. Dafür von Herzen Danke!"

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