"Sexfrust muss man akzeptieren"
Die Tiroler Sexexpertin Barbara Balldini gastiert mit ihrem Kabarettprogramm
„Heart Core – SEXtra LUSTig“ am Sonntag im Konzerthaus Klagenfurt (siehe Wann und Wo). Im Interview macht sie Lust auf mehr...
WOCHE: In ihrem Bühnenprogramm erläutern Sie offen und ehrlich warum gebrauchte Höschen bare Münze wert sind. Die Klagenfurter möchten auch eine Erklärung dafür.
BALDINI: Männer, die gern an gebrauchten Damenhöschen schnüffeln, gibt es mehr, als man denkt. Dieses Verhalten gehört unter die Kategorie „Fetisch“. Damit werden im Speicherbewusstsein nachweislich tiefgreifende Erinnerungen geweckt und führt in Folge zu positiven Gefühlen. Ob aber an Höschen riechen oder Schokolade schlecken – im Grunde geht’s ums Selbe: Befriedigung.
Besser Schlampe, als gar kein Sex – Intimer Schriftverkehr lautet der Titel ihres Buches: Wie haben Bekannte auf diesen Buchtitel und dessen Inhalt reagiert?
Ausschließlich positiv. Inklusive alle meine Kinder. Sie sind stolz, dass ich mich wage, so etwas öffentlich zu sagen.
Sie sind Mutter von drei Kindern – sind Sie zu Hause die „Paartherapeutin“?
Nein, niemals, ich bin die Mama. Ich putze Rotznasen und bin für Palatschinken zuständig. Bei Fragen gebe ich klare Antworten. Meine Familie ist nicht mein Klientel.
Funktioniert eine Partnerschaft nur mit Kompromissen?
Sicher! Sonst könnte man ja alleine bleiben.
Der eine sucht totale Nähe, die andere will mehr Freiheit – gibt es Ihrer Meinung nach Paarkonstellationen, die per se zum Scheitern verurteilt sind oder kann man an jeder Beziehung arbeiten?
Kommt auf den ,Reifegrad' an. Kein Paar ist ,per se' zum Scheitern verurteilt. Was im Weg steht, ist immer das Ego.
Sexfrust entstehe häufig im Laufe einer Beziehung und sei sozusagen ein Endergebnis. Woran merkt man frühzeitig, dass das erotische Miteinander nicht mehr klappt?
Dass sich Sexualität im Laufe der Beziehung ändert ist ganz normal. Bei allen. Das zu akzeptieren, ist die Kunst und Herausforderung. Als ,Belohnung' gibt es im Gegenzug mehr Nähe und Vertrautheit, sowie das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Wer denkt, es muss so sein, wie am Anfang, wird immer enttäuscht werden. Leben heißt „Veränderung“. Wer festhält an dem was früher war, wird immer leiden. Im Hier und Jetzt den Focus auf die Fülle legen, statt auf den Mangel – das bedeutet wirklich „erwachsen sein“.
Manche Menschen binden sich früh und heiraten den ersten Bettgefährten. Kann das in späteren Beziehungsjahren zu einem Nachholbedürfnis in Sachen Sex und ergo zu einer größeren Bereitschaft zum Fremdgehen führen?
Kann, muss aber nicht! Manche brechen aus und toben sich mit Anfang 50 aus. Wieder andere genießen die Ruhe und Vertrautheit und sind froh, dass sie einander gute Begleiter sind. Auch ohne - oder nur mit wenig - Sex. Alles sehr individuell. Es gibt ohnehin nicht „die“ Lösung. Jeder Mensch ist einzigartig.
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