Bootschein Wörthersee
So fährt man am Wörthersee richtig Boot

Ella Weiss betreibt seit vielen Jahren die Segelschule in Krumpendorf. Sie weiß genau, worauf es am Wörthersee beim Bootfahren ankommt | Foto: Polzer
  • Ella Weiss betreibt seit vielen Jahren die Segelschule in Krumpendorf. Sie weiß genau, worauf es am Wörthersee beim Bootfahren ankommt
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Wer darf am Wörthersee eigentlich mit dem Boot fahren und ab wann braucht man einen Schein? Segelschulbetreiberin Ella Weiss aus Krumpendorf klärt auf.

WÖRTHERSEE, KRUMPENDORF (vep). Mit dem Boot hinaus auf den türkisblauen Wörthersee, sich ein Lüfterl um die Nase wehen lassen und zusehen, wie sich die Sonne im glitzernden, leicht gewellten Wasser bricht. Wohl nahezu jeden zieht es im Sommer mit einem fahrbaren Untersatz auf den See, egal ob Tret- und Ruderboot, Stand-Up-Paddleboard, Segel- oder Elektroboot. Doch braucht man eigentlich einen Bootsführerschein? "Nein", sagt die Segelschulbetreiberin Ella Weiss. "In Österreich ist es nicht Pflicht, einen Schein zu besitzen, um ein Boot in Betrieb zu nehmen. Doch wer keinen hat, der hat große Probleme mit der Haftungsfrage und der Versicherung, wenn etwas passiert." 
1972 hat Ella Weiss begonnen, mit ihrem Mann die Segel- und damals noch Surfschule zu betreiben. Zunächst im Kropfitschbad, seit langer Zeit aber schon direkt angrenzend an das Bad Stich in Krumpendorf. 

Segelscheine

Heute gibt sie vorwiegend Segel-Grundkurse. "Früher haben viele auch den A-Schein gemacht, das dauert aber zwei Mal fünf Tage. Vor allem für Urlauber beschränkt sich die Ausbildung heute auf den 5-tägigen Grundkurs, da sie nicht mehr so lange bleiben."
Mit dem A-Schein ist man berechtigt, in allen Seen und Flüssen Österreichs zu segeln. In der Ausbildung erfährt man alles zu den Regeln und Gesetzen, zu Vorrängen und Seenotzeichen, lernt die Knoten. "Vor allem lernt man sehr viel physikalisches, wie den Auftrieb am Segel." 
Danach gibt es B-Scheine für die Fahrtenbereiche 1 bis 3. "Sie berechtigen zu  Fahrten an Küste und Meer, dann braucht man auch kein eigenes Küstenpatent zu machen, wie es viele Kroatienurlauber tun. Hier kommt in der Ausbildung sehr viel Kartenarbeit hinzu und man muss eine gewisse Zahl an gefahrenen See-Meilen bei Tag und Nacht nachweisen", so Weiss. 

Motorbootschein

Für Motorboote ab 4,5 KW braucht man laut Weiss auch an den heimischen Seen ein Schiffsführerpatent. "Das ist ab 18 Jahren möglich. Die Prüfung wird von der Landesregierung abgenommen, die dann auch den Schein ausstellt. Die Prüfung am Wörthersee ist immer in Pörtschach beim Werzer." 
Für die Vorbereitung gibt es eigene Schulen, etwa die Segelschule in Velden. "Auch Segel- und Yachtclubs bieten die Ausbildung an, wenn man Mitglied ist. Auch Privatpersonen dürfen unterrichten. Und ich habe das früher auch gemacht", sagt Weiss. 

50 km/h bei Tag

Mit dem Motorboot darf man Tagsüber mit bis zu 50 km/h über den See fahren. "Die erste 200 Meter senkrecht hinaus gilt jedoch Schrittgeschwindigkeit", mahnt Weiss. Bei Nacht - diese gilt ab dem offiziellen Sonnenuntergang, darf maximal mit 25 km/h gefahren werden. Ausnahme: Bei der Schlangeninsel Pörtschach gilt aufgrund der Verengung immer eine Begrenzung von 25 km/h. 

Altersbeschränkungen 

Natürlich gibt es bei der Steuerung von Booten auch bei uns am See Altersbeschränkungen. Segelboote dürfen von Jugendlichen ab 14 Jahren alleine gesteuert werden, zuvor nur unter Aufsicht und mit Schwimmweste. Ruderboote dürfen schon ab 12 Jahren alleine gefahren werden. "Auch Elektroboote bis 500 Watt dürfen 12-Jährige theoretisch alleine steuern, doch ich glaube, das erlaubt in der Praxis kein Elternteil", sagt Weiss.

Das sollte man unbedingt beherzigen 

Wer am Wörthersee mit einem Boot, egal welchen, fährt, sollte jedenfalls immer folgendes beherzigen. Weiss: "Das wichtigste ist, sich über die Verhältnisse zu informieren, wenn man sie nicht kennt. Wo gibt es Strömungen und Untiefen, woher kommen die Gewitter?" Diese Informationen erhält man bei den Strandbädern direkt, bei der Wasserrettung und der (See-)Polizei. Zudem sollte die Sicherheitsausrüstung am Boot wenigstens eine Schwimmweste und ein Paddel umfassen. Und: "Dringend über Notsignale informieren. Die sollte jeder kennen, der am See unterwegs ist", mahnt Weiss. 

Gewitter am See aus dem Westen

Weiss gibt noch Tipps: "Am Wörthersee sind wir West-Ost-orientiert. Von West und Südwest können sehr heftige Gewitter kommen. Ich weiß z. B. genau: Wenn vom Westen die Wolken kommen und sie ziehen über die Autobahn, bleiben mir noch 20 Minuten, um wieder an Land zu kommen", sagt Weiss. Untiefen gibt es am Wörthersee übrigens drei kleine vor Krumpendorf, allerdings in Ufernähe. "Eine große ist aber zwischen Reifnitz und Maria Wörth, da rumpeln jedes Jahr einige Schiffe hinein." 

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Wer am See Vorrang hat: Vorrangpyramide 

1. Absoluten Vorrang haben Einsatzfahrzeuge im Einsatz (Wasserrettung, Polizei etc.) 
2. Linienschiffe und Fähren sowie das Tankstellenboot für Motorboote (sie alle sind gekennzeichnet mit einem grünen "Ball")
3. Floße, jedoch gibt es diese nicht am Wörthersee, wohl aber an der Drau.
4. Fischereifahrzeuge (gekennzeichnet mit einem weißen "Ball") 
5. Alles, das durch Windkraft betrieben wird: Segelboote, Surfer etc.
6. Alles, das durch Muskelkraft betrieben wird: Ruder- und Tretboote, SUP, etc.
7. Motorboote. Egal, ob das 500 Watt Elektroboot oder die ganz großen mit über 4,5 KW.
Schwimmer sind eigentlich nur im Bereich der Strandbäder geschützt. Achtung: Wer weit hinausschwimmt, sollte unbedingt etwas mitnehmen, wie ein Surfbrett, Schwimmkissen oder bestensfalls ein Begleitboot. Denn im glitzernden Wasser und bei kleinen Wellen können Bootsführer, egal welche, Schwimmer nicht sehen!

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